Rezension

Ein großartiger, gefühlvoller und berührender Roman.

Die Schwestern von Sherwood - Claire Winter

Die Schwestern von Sherwood
von Claire Winter

Bewertet mit 5 Sternen

1948: Die angehende Journalistin Melinda kämpft im Nachkriegsberlin ums tägliche Überleben, als sie von einem anonymen Absender ein rätselhaftes Paket erhält. Die Bilder einer mystischen Moorlandschaft und eine ungewöhnliche Schachfigur führen die junge Frau nach England, zu einem geheimnisvollen alten Herrenhaus. Dort stößt Melinda auf die dramatische Liebesgeschichte zweier Schwestern im letzten Jahrhundert, die sehr viel mehr mit ihrem eigenen Leben zu tun hat, als sie zunächst ahnt …

Südengland 1881: Das Ehepaar Sherwood hat es nach harten Jahren zu Wohlstand gebracht. Mit ihren beiden Töchtern Amalia und Cathleen leben sie inzwischen auf einem schönen Anwesen in Devon. Beide Tochter sollen in die bessere Gesellschaft einheiraten. Doch dann erkrankt Amalia an Scharlach und verliert ihr Gehör. Ihre Schwester Cathleen wird zu ihrer engsten Bezugsperson. Ansonsten zieht Amalia sich immer mehr zurück. Oft ist sie im Dartmoor unterwegs, um zu malen. Cathleen ist Lord Edward Hampton versprochen, der aus einer verarmten Adelsfamilie stammt. Amalia und Edward begegnen sich im Dartmoor und eine Liebesbeziehung beginnt. Doch dann passiert etwas Unvorhergesehenes: Amalia kehrt nicht mehr aus dem Moor zurück.
Das Familiendrama spielt auf zwei Zeitebenen. Es beginnt im Jahr 1881 in Südengland und führt bis in die Nachkriegsjahre des Zweiten Weltkriegs, nach Berlin. Dort lebt die junge Melinda, die eines Tages unerwartet in den Besitz eines Päckchens kommt. Der Inhalt war nicht viel, kein Anschreiben nichts. Es enthielt eine antike Schachfigur, eine rote Dame aus Marmor und knapp zwei Dutzend Bilder, Aquarelle und Tuschezeichnungen. Auf fast allen war eine Moorlandschaft zu erkennen. Es ergibt sich, dass Melinda beruflich nach London fährt. Hier will sie herausbekommen, was es mit dem Inhalt auf sich hat. Ihre Mutter war Engländerin gewesen. Auch hofft sie durch die Reportage beruflich als Journalistin den Durchbruch zu schaffen.
In wechselnder Erzählperspektive von Melinda, Amalia und Cathleen als auch Elisabeth, der Mutter von den Schwestern, gelingt es der Autorin, den Leser mit der Handlung nicht zu verwirren. Es kommen noch weitere Personen zu Wort, doch das würde zu viel vorweg verraten.
Welche Entwicklung die Geschichte für die beiden Schwestern in Devon nimmt, was Melinda damit zu tun hat, das hat die Autorin wirklich sehr gefühlvoll in Worte gepackt. Die beeindruckende Geschichte gehört zu den wenigen Büchern, wo ich lange überlegt habe, was schreibe ich in dieser Rezension.
Die interessanten Protagonisten, der gefühlvolle, flüssige Schreibstil ziehen einen in den Bann. Ich habe nicht damit gerechnet, dass das Buch mich so fesselt als auch berührt. Man möchte es am liebsten nicht aus der Hand legen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Dazu beigetragen haben auf jeden Fall die Idee zur Handlung, sowie die einzelnen Charaktere. Sie alle haben schon etwas sehr Reales an sich, jedes eine eigene Persönlichkeit.  Hinzu kommen die Orts- und auch Landschaftsbeschreibungen. Mit wahrhaft wunderbarem Schreibstil gelingt es der Autorin, dass der Leder jedes Wort, jede Bewegung und Regung als auch Gefühle glaubhaft aufzunehmen.
„Die Schwestern von Sherwood“ von Claire Winter ist ein Familiendrama, deren Stärke sich in einem exzellenten Schreibstil als auch brillanter Charaktere findet.

Es gehört zu meinen TopTen Büchern 2015