Rezension

Ein großartiger Roman über eine großartige Frau

Manduchai - Die letzte Kriegerkönigin - Tanja Kinkel

Manduchai - Die letzte Kriegerkönigin
von Tanja Kinkel

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist ein bisschen schade, dass so großartige Persönlichkeiten wie Manduchai hier kaum bekannt sind. Um so glücklicher bin ich über dieses fantastische Buch, mit dem Tanja Kinkel Manduchai ein würdiges Denkmal gesetzt hat!

Die Geschichte Asiens finde ich so interessant und faszinierend und bin deshalb immer auf der Suche nach Romanen, die mich in das vergangene Asien entführen. Tanja Kinkel hat im letzten Jahr anlässlich einer Lesung ein bisschen über dieses Buch erzählt und da stand für mich schon fest, dass ich es unbedingt lesen möchte.

Anfangs musste ich mich etwas an den Schreibstil gewöhnen, denn Tanja Kinkel hat eine ganz besondere Sprache. Sie erzählt sehr „dicht“ und hat zwischen den Zeilen viele kleine Kostbarkeiten versteckt. So habe ich sehr langsam gelesen, weil ich nichts davon verpassen und diese wunderbare Art zu erzählen ganz bewusst genießen wollte.

Die Mongolei ist für mich historisches Neuland und so war es wahnsinnig fesselnd, so viel über dieses Volk und seine ganz eigene Lebensart zu erfahren.

Die Geschichte beginnt mit der kleinen Manduchai und das kleine Mädchen hat sich mit ihrer Klugheit und ihrem Humor schnell einen Platz in meinem Herzen erobert. Schon als Kind begegnet sie der Dame Wan und auf eine besondere Weise ähneln sich die Lebenswege der beiden „großen“ Frauen. Ich darf sie einige Jahre begleiten und miterleben, wie sie sich zu einer großartigen Persönlichkeit entwickelt, die an ihren Aufgaben wächst und so viel Gutes für ihr Volk tut.

Tanja Kinkel beschreibt so intensiv und mit so viel Feingefühl, ich bin regelrecht eingetaucht in diese mir so fremde Welt. Es gibt viele Szenen, die auf eine einzigartige Weise emotional sind. Es gibt so viele Szenen, die so atemraubend spannend sind. Und es gibt so viele Szenen, die mich staunen und lächeln lassen. Ich erfahre so viel, so viel erstaunliches, so viele Feinheiten und Kleinigkeiten, die aber diese Geschichte so besonders machen. Ich habe den Text regelrecht aufgesaugt und die Bilder in meinem Kopf genossen. Ich habe mir einige Weisheiten aufschreiben müssen, damit ich sie nach Lust und Laune immer wieder lesen kann: „Wer alle seine Ziele erreicht, hat sie wahrscheinlich zu niedrig gewählt, doch nur ein Narr tut, was er nicht lassen kann, wo der Weise lässt, was er nicht tun kann“ (S. 150). Nicht nur die Chinesen verstanden sich auf das Schmieden von Worten, Tanja Kinkel schreibt so kluge und kunstvolle Sätze, ich musste immer wieder inne halten, um sie zu verinnerlichen und zu genießen.

Es ist ein bisschen schade, dass so großartige Persönlichkeiten wie Manduchai hier kaum bekannt sind. Um so glücklicher bin ich über dieses fantastische Buch, mit dem Tanja Kinkel Manduchai ein würdiges Denkmal gesetzt hat!