Rezension

Ein guter Auftakt, jedoch mit Kritikpunkt

Endgame: Die Auserwählten
von James Frey

Mit dem Trilogieauftakt “Endgame. Die Auserwählten” hat James Frey mich gut unterhalten. Als Leser muss man sich auf viele Perspektivwechsel und Sprünge gefasst machen. Kann man sich darauf einlassen, wird man mit dem Buch unterhaltsame Stunden verbringen können. Rasant, abwechslungsreich, actiongeladen. Ich bin gespannt, wie es mit der Reihe weiter geht!

“Die Spieler schauen sich im Kreis um. Sie sehen sich zum ersten Mal. Die Menschen, die sie beobachten, verfolgen, bekämpfen, lieben, verraten, fürchten, töten werden. Sie prägen sich alles ein: Augenfarbe, sichtbare Tattoos, Muttermale, Frisur, Körperhaltung, Kieferform, Grübchen, Eigenarten, alles. Sie urteilen und stellen Vermutungen an. Dafür ist jeder einzelne von ihnen ausgebildet worden: Feinde blitzschnell zu erkennen, jede Schwäche wahrzunehmen.” (Seite 112)

Ein Buch, das schon lange vor Veröffentlichung einen unglaublich großen Hype ausgelöst hat. Dafür hat Skandal-Autor James Frey auch so einiges getan. Weltweit wurde am gleichen Tag das Buch veröffentlicht – zeitgleich mit einem Lexikon über die Hintergründe und Mythen.

Schon der Prolog zeigt deutlich, dass es im Buch zur Sache gehen wird. Und so kam es auch. Schnell sogar.
Zu Beginn werden die Spieler vorgestellt. Die einen mehr, die anderen etwas weniger. Bei denen, die zu Beginn häufig vorkommen, wie Marcus Loxias Megalos, Chiyoko Takeda und Sarah Alopay beispielsweise, erhält man so viele Informationen, dass man sich stellenweise etwas überfordert fühlt. Dafür kamen andere meiner Meinung nach etwas zu kurz – was bei mir auch zu einem Kritikpunkt führt. Allerdings muss man auch sagen, dass es schwierig ist, alle 12 Spieler ausführlich vorzustellen. Dann wäre das Buch mit 600 Seiten nicht ausgekommen. Trotzdem hätte ich mir hier etwas mehr Ausgewogenheit gewünscht.

Das Spiel beginnt sofort, auch für den Leser. Rasant wechseln die Perspektiven und so reist man mit den Spielern nach China, führt Kämpfe, verbündet sich mit anderen (oder auch nicht), tötet, und reist weiter um die Welt – Rätsel lösend und versuchend, der Lösung immer näher zu kommen. Geschickt hat Autor James Frey hier bekannte Mythen und geschichtsträchtige Stätten eingebaut. Diese kann man online oder im Lexikon wunderbar nachschlagen und hat immer ein Bild vor Auge.
Daneben sind natürlich auch die Rätsel eingebaut, die im realen Leben zu dem großen Gewinn führen können. Im Buch haben mich diese nicht gestört. Beim Hörbuch ist es allerdings doch etwas anstrengend, wenn ellenlange Zahlenreihen vorgelesen werden.

James Freys Erzählstil ist nüchtern und emotionslos. Passend zur Geschichte. Relativ zügig war mir klar, welche Spieler ich mag und welche gar nicht. Und so nüchtern wie der Autor erzählt, so geht er auch mit seinen Spielern um. Nicht besonders zimperlich. Dass nicht jeder überlebt, war klar. Doch die Art und Weise, wie so mancher Charakter ausscheidet, war für mich nicht zu erwarten. Stellenweise ist es auch etwas brutal bzw. härter, als vermutet.

Die Aufmachung des Buches gefällt mir. Auf dem schimmernden, goldenen Schutzumschlag steht ein Text. Im Buch selber sind die Kapitel immer nach den Spielern benannt; darunter eine Info, wo diese sich gerade befinden und ggfs mit wem. Außerdem ist das Zeichen des Spielers abgebildet.
Zwischendurch befinden sich immer wieder ganzseitige Abbildungen, die mit dem Ort, dem Rätsel oder dem Verlauf der Geschichte zu tun haben. Außerdem gibt es zwei Lesebändchen: schwarz und golden.

“Bei Endgame darf es keine Zeugen geben.
Was sein wird, wird sein.” (Seite 220)

Mit dem Trilogieauftakt “Endgame. Die Auserwählten” hat James Frey mich gut unterhalten. Als Leser muss man sich auf viele Perspektivwechsel und Sprünge gefasst machen. Kann man sich darauf einlassen, wird man mit dem Buch unterhaltsame Stunden verbringen können. Rasant, abwechslungsreich, actiongeladen.
Ich bin gespannt, wie es mit der Reihe weiter geht!

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