Rezension

Ein guter Krimi und gleichzeitig irre komisch

Dr. Siri und seine Toten
von Colin Cotterill

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wir schreiben das Jahr 1975 und die glorreiche kommunistische Partei hat gerade Laos von der kapitalistischen Unterdrückung befreit. Dr. Siri Paiboun ist schon seit langem Mitglied der kommunistischen Partei (wenn auch eher wegen seiner Frau denn aus Überzeugung) und wird von der neuen Regierung verfreiwilligt, der neue Leichenbeschauer von Vientiane zu werden. Dr. Siri ist wenig begeistert, denn eigentlich hatte er sich auf seinen wohlverdienten Ruhestand gefreut: er ist nämlich 72! Aber statttdessen macht er sich mit seinen Mitarbeitern, der Krankenschwester Dtui und dem mongoloiden Geung an seine neue Aufgabe. Da Dr. Siri ja ein so langjähriges und angesehenes Mitglied der Partei ist (und alt genug, sich um manche Regeln nicht mehr kümmern zu müssen), ermittelt er auch in den Todesfällen die seine Parteigenossen lieber unter den Tisch fallen lassen würden.

Die Reihe um Dr. Siri ist klasse, gleichzeitig witzig und spannend. Er bekommt es meistens mit mehreren Todesfällen zu tun, denn es landen ja erstmal alle Toten der Hauptstadt auf seinem Tisch. Dann ist da aber der eine oder andere Tote, dessen Todesumstände so seltsam oder außergewöhnlich sind, daß Siri das nicht einfach auf sich beruhen lassen kann. Dabei kommentiert er dann noch den alltäglichen Wahnsinn des Kommunismus mit so wunderbarer Ironie, daß man als Leser oft Lächeln und gelegentlich auch laut loslachen muss.