Rezension

Ein gutes Jugendbuch mit Abstrichen

Vor uns die Nacht
von Bettina Belitz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:

Als die 21-jährige Ronia, Tochter eines Pfarrers, auf den rebellischen, 19-jährigen Jan trifft, ist sie sofort von ihm fasziniert. Lange Zeit wehrt sie sich gegen ihre Gefühle, die sie nicht so richtig zuzuordnen weiß. Doch sie kann nicht anders. Jeden Freitag geht sie zurück zum Fluss, um jedes Mal aufs Neue dort scheinbar zufällig auf ihn zu treffen. 

Meine Meinung:

An sich hat Bettina Belitz einen sehr guten, leicht lesbaren Schreibstil, wären da nicht die zahlreichen Fremdwörter, die schon fast ein Studium der Germanistik erfordern. Ansonsten konnte ich mich nicht beklagen und nach anfänglichen Schwierigkeiten meinerseits, konnte ich mich gut in das Buch fallen lassen. Gut fand ich vor allem die recht kurz gehaltenen Kapitel mit den sehr kreativen, mystisch angehauchten Überschriften.

Die Geschichte ist gut, interessant und manchmal spannend, wirkt aber auch an manchen Stellen rätselhaft. Auf jeden Fall wollte ich immer wissen, wie es mit den Protagonisten weiter geht, umgehauen hat sie mich aber nicht. Leider hat mir die Romantik in dieser Liebesgeschichte komplett gefehlt und auch das Ende lässt so einige Fragen offen. Dafür ist die Handlung sehr intensiv, was die erotischen Szenen angeht. Diese sind häufig und gehen für ein Jugendbuch doch teils sehr ins Detail, was ich sehr mutig finde. Mich persönlich hat das nicht gestört, dennoch finde ich die Altersempfehlung von 16 Jahren mehr als angebracht.

Was die Charaktere angeht, so bin ich mir absolut nicht sicher, wie ich sie finden soll. Die Protagonistin Ronia hat mich sehr oft genervt. Ihre Ansichten sind teilweise echt anstrengend und sie benimmt sich furchtbar, sei es ihren Eltern oder ihren Freunden gegenüber. Dennoch konnte ich sie ab und zu auch verstehen und ihre Gefühle waren manchmal wirklich nachvollziehbar. Ob ich sie mochte oder nicht, kann ich nicht sagen.  Jan dagegen ist total undurchschaubar. Bis zum Ende wurde ich nicht so richtig schlau aus ihm. Trotzdem mochte ich ihn und konnte Ronias Faible für ihn durchaus verstehen. Ihre Eltern fand ich bis knapp vorm Ende des Buches einfach nur furchtbar, bis ich dann erfuhr, warum sie sich verhalten, wie sie es tun. Ab da wurden sie mir sympathischer. Ronias Freunde Jonas und Johanna mochte ich beide ganz gerne, auch wenn Jonas mehr im Vordergrund steht. Er war für mich sogar die sympathischste Person des ganzen Buches.

Generell ist Vor uns die Nacht ein gutes Jugendbuch, auch wenn ich anfangs mit einer anderen Geschichte gerechnet habe. Jedoch hat es mich leider nicht total überzeugen können. Eine Leseempfehlung gibt es aber trotzdem, denn es ist auf jeden Fall lesenswert.

3,5/5 Sterne