Rezension

Ein Hauch von Austen

Die zwei Leben der Florence Grace - Tracy Rees

Die zwei Leben der Florence Grace
von Tracy Rees

Bewertet mit 4 Sternen

~Die zwei Leben der Florence Grace ist wirklich ein nettes Buch. Genau das richtige zum runterkommen für gestresste Leute.
Schauplatz ist Cornwall und London, Mitte des 19. Jahrhunderts
Prägend ist die lebhafte Hauptfigur, die junge Florrie Buckley, in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, erfährt sie mit 15 Jahren, das sie aus einer reichen Familie stammt. Sie heißt jetzt Florrence Grace und lebt bei ihrer neuen Familie, die zwar wohlhabend aber auch ziemlich verkrampft sind. Florrie steht jetzt zwischen den Welten. Die neue mag sie nicht, aber in die alte kann sei auch nicht mehr zurück.
Das hat einen Touch von Jane Austen und ihren Roman Mansfield Park. Aber nicht in dem Sinne, dass die Autorin kopiert hätte, aber vielleicht war sie von Austen beeinflusst. Das ist ja nicht das schlechteste!

Florrie ist als rückblickende Icherzählerin die treibende Kraft der Handlung, der Leser ist immer dicht an ihr dran.
Sie ist so frei aufgewachsen, dass die ganzen formellen, gesellschaftlichen Zwänge ihr ein Gräuel sind.
Die Familie ist leicht exzentrisch, das trifft auch auf den Großvater Hawker zu. Ich finde ihn etwas überzogen. Immerhin eine originelle Figur! Das gilt auch für ein paar andere Nebenfiguren. Aus ein paar hätte man bei den guten Ansätzen mehr machen können. Insbesondere Turlington, der Mann, für den Florrence sich interessiert, beleibt bis zur Buchmitte zu sehr im mysteriösen, wird lange Zeit kaum adäquat eingesetzt. (Später ändert sich das)
Auch Hawkers Rolle wird nicht weiter ausgebaut.
Florence hingegen entwickelt sich immer weiter und meistert ihr Leben.

Ein paar kleinere Längen gibt es in der Handlung, aber doch nur in einem geringen Ausmaß und kaum nachteilig spürbar. Das ist mir lieber als eine Überfrachtung der Handlung.
Auffällig auch die Dialoge, die Tracy Rees sehr schön gestaltet.

Ich glaube, dass Die zwei Leben der Florence Grace ein Erfolg wie „Die Reise der Amy Snow“ wird und Tracy Rees sich somit als wichtige Autorin im Genre etabliert.