Rezension

Ein herrliches Durcheinander rund um einen Pfau und anderes Getier

Der Pfau - Isabel Bogdan

Der Pfau
von Isabel Bogdan

Bewertet mit 5 Sternen

Protagonist ist der titelgebende Pfau, auf einem abgelegenen, in die Jahre gekommenen Herrenhaus in den schottischen Highlands lebend, dann allerdings heimlich von seinem Herrchen zur Seite gebracht, nachdem er gnadenlos alles Blaue attackiert hat. Leider zuletzt auch das Auto der Londoner Bankerin Liz, die mit ihren vier Mitarbeitern, einer Psychologin und einer Köchin zu einem Teambuilding-Wochenende anreist. Mit seiner Tat setzt der Lord eine Kausalkette in Gang, in die jeder der Anwesenden irgendwie involviert ist, die keiner aber richtig durchschaut, weil jeder nur über Halbwissen verfügt und ansonsten nur spekulieren kann. Am Ende plagt jeden ein schlechtes Gewissen und verläuft das Wochenende völlig anders als geplant.

Isabel Bogdan hat sich bislang einen Namen als Übersetzerin englischer Literatur gemacht (u.a. von Nick Hornby; das von ihr übersetzte und im vergangenen Jahr erschienene Buch „Ein untadeliger Mann“ von Jane Gordam zu lesen freue ich mich schon jetzt). Mit diesem Debütroman zeigt sie, dass sie auch als Autorin fähig ist. Für den Romananfang erhielt sie schon 2011 den Hamburger Förderpreis für Literatur. Der Roman geht in Richtung einer Satire und zeichnet sich durch typischen britischen Humor und schräge Typen aus. Das Ganze ist in ungewöhnlicher, z.T. ironischer Sprache geschrieben, die manchmal an einen Kinderaufsatz erinnert, wenn etwa das Tun und Lassen mehrerer Figuren akribisch aufgezählt wird.

Ein ungewöhnliches, absolut lesenswertes Buch.