Rezension

Ein High Fantasy-Auftakt mit Schwächen und Stärken

Das Buch von Kelanna, Band 1: Ein Meer aus Tinte und Gold - Traci Chee

Das Buch von Kelanna, Band 1: Ein Meer aus Tinte und Gold
von Traci Chee

Seit Sefias Vater ermordet wurde, kämpft sie mit ihrer Tante Nin ums Überleben. Aber dann wird Nin entführt und die einzige Spur zu ihr ist ein Buch: ein scheinbar nutzloser Gegenstand in einem Land, in dem fast niemand um die Existenz des geschriebenen Wortes weiß. Doch kaum berührt Sefia das makellose Papier, spürt sie eine magische Verbundenheit und lernt die Zeichen zu deuten. Sie führen sie nicht nur auf eine gefährliche Reise, sondern auch an die Seite eines stummen Jungen, der selbst voller Geheimnisse steckt. Gemeinsam wollen sie Nin finden – und den Tod von Sefias Vater rächen.

GANZE REZENSION: http://annasalvatoresbuchblog.blogspot.de/2017/05/magie-der-bucher-und-e...

COVER/GESTALTUNG

Dieser Schutzumschlag ist einfach ein Traum.
Dieses wunderschön schimmernde Gold, die zur Geschichte passenden Motive, die Schrift und sogar das wichtige Zeichen, in das Buch geprägt.
Auch zwischen den Seiten werden besondere Sachen hervorgehoben; Es wurde sich wahnsinnig viel Mühe gegeben.
Das Einzige, was ich wirklich stark bemängeln muss, ist eine fehlende Weltkarte.
-> Allein vom Produkt her, eine wahnsinniges Preis-Leistungs-Verhältnis.

MEINUNG

Da ich gerade dabei bin:
Die entworfene Welt ist sehr komplex, es gibt viele Reiche, Politik, Krieg, Fronten, Verfeindungen und Orte. Es wird viel gereist, es gibt auch Perspektivwechsel. Bei einer solchen High Fantasy-Welt fehlte mir die Karte sehr. Ich hätte sehr gerne mitverfolgt, wo wer gerade zugange ist.
Dennoch gefiel mir die entworfene Welt, es sind nicht unbedingt originelle, aber dennoch interessante Verstrickungen und die gewählten Namen sind fantasievoll, aber trotzdem nicht unaussprechbar.

Die Fantasy-Elemente, hmm, schwierig.
Dies ist praktisch ein Buch, welches sich mit Büchern beschäftigt. Das Lesen und Schreiben ist praktisch Magie, zudem ist die Welt unter einer Art Schein mit goldenen Strahlen durchsetzt, die Manche beherrschen können.
Wie ihr seht, zu 100% gut erklären kann ich es nicht.
Mir wurde einfach zu schwammig beschrieben, etwas klarere Worte hätten Abhilfe schaffen können. Denn die Grundidee dahinter gefällt mir, nur ganz klar an der Umsetzung scheiterte es mir hier.

Der Schreibstil ist sehr schön. Immer mal wieder wird ein schönes Bild, d.h. Metapher oder Vergleich, gemalt.
Dennoch war es nicht gerade leicht zu lesen, man braucht Konzentration um mitzukommen aufgrund einiger abrupter Personenwechsel. Manchmal, besonders wenn sie zum ersten Mal auftauchten, war ich einfach verwirrt, wer wer jetzt ist.
Geschildert wird aus mehreren Blickwinkeln, jeder erzählt aus der 3. Person, kein allwissender Erzähler. Dennoch ging mir teilweise etwas die Emotionalität abhanden; so richtig mitgefiebert konnte ich nicht.
Dies liegt wohl nicht an der 3. Person, da ich dort auch schon wunderbare Beispiele anführen könnte.

Vielmehr lag dies wohl an den Figuren.
Denn irgendwie fühlten sich alle etwas unnahbar an, Ausnahme: Die Mannschaft von Kapitän Lees.
Sefia hat zwar sehr viel durchmachen müssen, dennoch kam sie mir immer etwas distanziert vor, einmal konnte ich auch ihr Nichteingreifen überhaupt gar nicht nachvollziehen.
Archer hingegen ist sympathischer, er ist treu und sensibler, als man vielleicht denkt.
Die Mannschaft und Kapitän Lees sind meine Highlights der Geschichte.
Ihre Erlebnisse strotzen vor Abenteuer, es machte Spaß diese zu lesen. Die vielen Legenden und die aktuelle Reise - alleine um sie könnte man eine ganze Reihe schreiben.
Dennoch steckt ein verzweifelter Hintergrund hinter ihren Abenteuern: Die Angst vergessen zu werden. Eine bittersüßes Thema.

Zur Handlung:
Die erste Hälfte fand ich etwas schleppend. Gefühlt kommt es nicht richtig in Gang. Außerdem gab es teilweise 'überraschende' Zeitsprünge, sodass einfach im Fließtext ein paar Wochen vergehen.
Die zweite Hälfte ist spannender geworden und es stellte sich ein toller Lesefluss ein. Hier gibt es auch spannende Momente und Action.
Das Ende macht Lust auf den Rest der Reihe, denn dann ist man, glaube ich, richtig in der Geschichte angekommen.

FAZIT
Ein High Fantasy-Auftakt mit Schwächen und Stärken. Teilweise war ich verwirrt, wer und wo jemand jetzt ist und wie die Magie genau funktioniert. Eine Weltkarte hat mir hier sehr gefehlt.
Dennoch mochte ich z.B. einige Charaktere sehr und die spätere Action.
Alles in allem habe ich doch etwas mehr erwartet.

- Eher 'laschere' 3 von 5 Feenfaltern -

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!

© Anna Salvatore's Bücherreich