Rezension

Ein humorvoller und nachdenklicher Blick auf ein Leben und das Alter

Der erste Tag vom Rest meines Lebens - Lorenzo Marone

Der erste Tag vom Rest meines Lebens
von Lorenzo Marone

Bewertet mit 5 Sternen

Diesen humorvollen, aber auch nachdenklichen Blick auf ein Leben, verpasste Chancen und das Alter habe ich sehr gerne gelesen.

Mit einem liebevollen Blick für das Wesentliche beschreibt der Autor die Personen, die dem Leser in diesem Buch begegnen. An vorderster Front ist da natürlich Cesare, der anfangs etwas grantig wirkt. Trotzdem hält er Kontakt zu seinem Nachbarn und Freund Marino, der schon seit Jahren seine Wohnung nicht mehr verlassen hat. Seine Kinder sieht er auch regelmäßig, auch wenn es ihnen der brummige Senior nicht immer einfach macht.

Schonungslos, aber auch humorvoll wird das Leben im Alter dargestellt. Jeder lebt auf andere Art und Weise. Manchmal einsam, dann wieder familiär oder auch mit Angst vor der Zukunft.

Beim Lesen entdeckte ich Aussagen, die viel Wahres enthalten und die ich mir am liebsten markiert hätte, um sie immer wieder lesen zu können. Das ist kein Buch zum schnellen Weglesen, sondern man sollte sich Zeit dafür nehmen.

Cesare erzählt nach und nach sein Leben in Rückblicken, die ihn als Mensch nicht immer positiv darstellen. Wir lernen einen Menschen mit all seinen Stärken und Schwächen kennen und er schildert sich und seine Handlungen ehrlich und schonungslos. Er meint er wäre ein Egoist und ein Soziopath der menschliche Kontakte meidet.

Das ist sicher ein Teil seiner Persönlichkeit, aber man lernt auch einen anderen Cesare kennen, der sich Gedanken um seine Kinder und Mitmenschen macht und der es liebt zu leben und das Leben zu genießen.

Durch die Handlung rund um die junge Nachbarin Emma kommt Dramatik und Spannung in die Geschichte. Es wird ein erschreckender und leider auch realistischer Verlauf geschildert, der nach Ende des Buches noch nachhallt.

Diesen humorvollen, aber auch nachdenklichen Blick auf ein Leben, verpasste Chancen und das Alter habe ich sehr gerne gelesen. Es ist erstaunlich, dass der Autor erst 40 Jahre alt ist, denn beim Lesen hat ich das Gefühl, dass hier ein Mensch seine Lebenserfahrung einfließen lässt.