Rezension

Ein insgesamt gutes Buch, das zwischendurch etwas zäh ist

Schwestern für einen Sommer - Cecilia Lyra

Schwestern für einen Sommer
von Cecilia Lyra

Bewertet mit 3.5 Sternen

In "Schwestern für einen Sommer" geht es um Julie und Cassie, zwei Halbschwestern, die sich in ihrer Jugend sehr nahe standen, nun aber seit Jahren keinen Kontakt zu einander hatten. Nach dem Tod ihrer Großmutter müssen die beiden dank einer Verordnung in ihrem Testament gemeinsam Zeit in den Hamptons verbringen... und aufgrund der Vorkommnisse in ihrer Vergangenheit sind beide nicht unbedingt begeistert davon.

Die Beziehung der beiden Schwestern zueinander ist sehr komplex. Sie haben glückliche Erinnerungen und gerade Julie macht deutlich, dass sie Cassie immer noch liebt, aber zwischen ihnen stehen Jahre voller Schmerz, Leid und Vorwürfen und das Verhältnis der beiden ist sehr angespannt. Als Leser weiß man zuerst nicht, was zwischen ihnen vorgefallen ist, sodass man sich fragt, wieso die beiden so heftig aufeinander reagieren, doch die Autorin hat die ganzen Gefühle der Schwestern sehr überzeugend dargestellt und mir hat gefallen, wie vielschichtig die Figuren dargestellt waren. Ich fand zwar Julie lange sympathischer, doch man kann die Perspektive und das Verhalten von beiden nachvollziehen. Besonders toll fand ich dabei, dass die Kapitel abwechselnd aus der Sicht beider Protagonistinnen erzählt wurden und die Erzählstimmen ganz anders klangen, sodass man ohne Probleme unterscheiden konnte, wer gerade an der Reihe war. Es war auch interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Realität wahrgenommen oder dass manche Ereignisse ganz anders bewertet wurden. Das hat Lyra wirklich gut geschrieben; die Schwestern sind sehr verschieden und das merkt man in jeder Hinsicht. 

Die Geschichte selbst lässt sich gut lesen und nachdem die Charaktere vorgestellt worden waren, war sie weitgehend fesselnd, aber in der Mitte hatte ich das Gefühl, dass sie ein wenig zu sehr in die Länge gezogen wurde. Die Handlung ging nicht wirklich voran und das fand ich schade, da so das ganze Drama am Ende ein wenig konstruiert wirkte und etwas zu viel auf einmal kam. Hier hätte die Gewichtung anders gelegt werden können. Insgesamt wurde die komplizierte Lage aber sehr gut dargestellt, ich fand die Entwicklung der Beziehung der Schwestern realistisch und obwohl das Ende ziemlich kitschig war, hat es mir doch gefallen und es passte gut zur Geschichte. Ich mochte vor allem, dass zwar das Verhältnis von Julie und Cassie die zentrale Rolle gespielt hat, es aber auch wichtig war, dass beide zu sich selbst finden und etwas neues über sich lernen mussten.

"Schwestern für einen Sommer" bekommt von mir 3,5 Sterne. Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, allerdings fand ich es zwischendurch etwas zäh und gegen Ende gab es dann zu viel Drama.