Rezension

Ein intelligenter Mystery-Thriller! Nichts für nebenbei!

Niceville - Carsten Stroud

Niceville
von Carsten Stroud

Bewertet mit 3.5 Sternen

In Niceville geschehen brutale und seltsame Dinge. Zunächst verschwindet ein Junge. Spurlos! Nachdem seine Mutter verschwindet taucht er plötzlich wieder auf. Er ist nicht der einzige Vermisste. In Niceville verschwinden unnatürlich viele Menschen seit fast hundert Jahren schon.
Eine Bank wird überfallen und dabei werden mehrere Menschen, unter anderem vier Polizisten getötet. Anderorts ereignet sich ein schwerer LKW-Unfall, Menschen werden erpresst und einem Mann wird sein böses und schmieriges Handwerk gelegt.
Das alles ist Niceville. So nett ist es in Niceville gar nicht. Was hat es mit dieser merkwürdigen Stadt nur auf sich?

"Ein Höllenritt von einem Roman" - so wurde mir dieses Buch angepriesen. Aufgrund des Covers hatte ich zunächst kein Interesse, denn anhand des Covers hatte ich hinter diesem Titel eine Geschichte rund um Gangster, Drogen und brutale Morde erwartet. Jetzt nach der Lektüre des Buches finde ich immer noch, dass das Cover nicht zum Inhalt passt. Lediglich der Teil des Buches unter dem Titel gibt annähernd die düstere und beklemmende Atmosphäre des Buches wieder. Der Buchschnitt allerdings passt wieder wunderbar, dieser wurde nämlich schön bedruckt, so dass ihn nun schwarze Vögel zieren.

Ich habe ein wenig gebraucht um mich ins Buch hinein zu finden. Nach den ersten Seiten dachte ich tatsächlich, dieses Buch sei eher ein wenig wie "Ponyreiten" statt dem versprochenen "Höllenritt". Dieser Eindruck konnte allerdings schnell revidiert werden. Nachdem ich mich mit den wirklich vielen unterschiedlichen Figuren angefreundet und ins Buch hineingefunden habe, wurde es so richtig spannend. Es werden mehrere Handlungsstränge parallel erzählt, so dass man einfach immer weiter lesen muss um zu erfahren, was weiter passiert. Dabei wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig, die Spannung wird vom Anfang bis zum Ende gehalten.
Die Figuren sind sehr unterschiedlich, allesamt sehr gut charakterisiert, und agieren sehr eindrucksvoll. Besonders begeistert hat mich, dass irgendwie jede Figur ihre eigene Stimmung transportieren konnte.

Ein Buch für nebenbei ist dieser erste Band von "Niceville" trotzdem nicht. Es passiert so viel, die Handlung ist so dicht, dass man gut aufpassen muss um nichts zu verpassen, zumal in diesem Roman viel mystisches eine Rolle spielt und nicht alles logisch erklärbar ist.

Der Autor hat hier eine sehr dichte und intelligente Geschichte geschrieben, die am Ende immer noch spannend und noch lange nicht abgeschlossen ist. Das Buch endet zwar nicht mit einem großen Cliffhanger, aber es bleiben noch einige Fragen und Handlungsstränge offen die zeigen, dass die Geschichte von Niceville noch nicht beendet ist. Der zweite Band Die Rückkehr erscheint bereits im August im Dumont-Verlag, so dass wir auf die Fortsetzung glücklicherweise nicht mehr lange warten müssen (eine kurze Leseprobe zum zweiten Band findet sich übrigens am Ende dieses Teils)! Vier Sterne mit Tendenz zum fünften für diesen tollen Roman, der doch tatsächlich eher einem "Höllenritt" gleicht.