Rezension

Ein interessanter Auftakt, der aber noch relativ ruhig ist

Auf immer gejagt - Erin Summerill

Auf immer gejagt
von Erin Summerill

~~Der Klappentext ist mir schon bei der Programmvorschau des Verlags ins Auge gestochen und mich seitdem nicht mehr losgelassen. Eine starke, aber einsame Protagonistin, die sich im Wald alleine durchschlagen muss, weil ihr Vater gestorben ist und ihre große Liebe verschwunden ist.

 

Das Setting und die Atmosphäre ist für mich ein äußerst prägnanter Punkt. Die meiste Zeit befindet man sich in einem wilden Wald und verlässt sich auf das Können der Heldin, die ihr ganzes Leben dort verbracht hat. Ich habe großes Gefallen an dieser Atmosphäre gefunden, da sie mich etwas an die Bannwald-Reihe erinnert hat. Dennoch entpuppte sie sich als völlig anderes.

 

Nun aber zum Inhalt: Unsere mutige Heldin Tessa, die sich alleine durchschlägt, sieht sich gezwungen zu wildern, um an Geld zu kommen, da ihr Vater zuvor verstorben ist. Aber nicht unter normales Umständen. Er war nämlich der Kopfgeldjäger des Königs. Es liegt also an Tessa herauszufinden, wer ihn ermordet hat. Und alle Anzeichen deuten auf Cohen hin, ihr Kindheitsfreund und Lehrling ihres Vaters. Und zugleich ihre große Liebe. Ihn soll sie jagen, um von ihrer Strafe zu entkommen, die auf Wilderei aussteht; zugleich möchte sie aber auch Rache und Vergeltung.

Das Drama ist also schon vorprogrammiert. Aber nicht nur Drama prägt dieses Buch, sondern auch eine Art Schnitzeljagd durch das ganze Land. Es hat mich ein bisschen an einen Krimi erinnert, von Spur zu Spur zu gelangen, um den Mörder von Tessas Vater zu finden. Natürlich gibt es auch die ein oder andere Finte, die mal mehr und mal weniger offensichtlich war. Ich war folglich oftmals überrascht über die Wendungen, dennoch war mir bald klar, dass ich mich auf keinen angeblich richtigen Hinweis verlassen kann. Auf der einen Seite hätten wir also die Plottwists und auf der anderen Seite die Unsicherheit: Ein zweischneidiges Schwert.

 

Insgesamt habe ich mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt, da es wegen dem Schreibstil flüssig wegzulesen war. Trotzdem muss ich auch dabei sagen, dass an manchen Stellen die Leselust versagte. Manche Passagen waren eher trocken und langatmig, sodass die Lesesucht abschwächte. Es wurde zwar nicht schlechter, sondern war solide interessant, aber insgesamt ist es relativ ruhig zugegangen. Ich hätte mir neben den ganzen Geheimnissen und der Schnitzeljagd durch die ganze Welt auch noch etwas mehr Spannung gewünscht. Man sieht auf der Hinweissuche die unterschiedlichsten Ecken des Landes und befindet sich immer auf der Reise, die mal dynamisch, aber auch mal langwierig ist.

 

Hinzu kommt noch das Magische, das aus Tessas Land verbannt wurde, aber das man auf der Reise in das Nachbarland doch antrifft. Mit der Zeit nehmen die Animistinnen, so etwas wie Elementebändiger, die Kontrolle über die Geschichte und verleihen ihr etwas Mystisches. Es ist abwechslungsreich, neben der ganzen Hinweissuche auch immer mehr über das Magische zu erfahren.

 

Insgesamt hat es mir wahre Freude gebracht, mit Tessa den Hinweisen zu folgen, um den Mörder ihres Vaters zu finden. Dabei habe ich mich auf ein eine Schnitzeljagd und ein Abenteuer quer durch die ganze Geschichtswelt mit vielen interessanten Nebencharakteren begeben. Dennoch war es an manchen Stellen relativ ruhig, sodass ich es manchmal zur Seite legen konnte ohne mich gleich wieder draufzustürzen.