Rezension

Ein Jahrhundertbuch

Gute Geister - Kathryn Stockett

Gute Geister
von Kathryn Stockett

Bewertet mit 5 Sternen

Man öffne dieses Buch, man lese "Aibileen" über dem ersten Kapitel und dann passiert es. Ganz ungewollt findet man sich 5 Stunden später und 200 Seiten weiter noch genau am gleichen Fleck. Aber in einem drin ist alles anders geworden.
Man hat die Namen Skeeter und Minny neben Aibileens im Kopf. Man weiss man müsste schlafen gehen, wegen der Arbeit morgen, aber... wie könnte man denn jetzt an schlafen denken? Jetzt wo alles am laufen ist und die Drei auch kaum schlaf finden.

"Weisse Frauen machen sich nicht die Hände dreckig. Sie haben einen Satz hübsches, feines Werkzeug, spitz und scharf wie Hexenkrallen und so ordentlich aufgereiht wie die silbernen Dinger beim Zahnarzt. Die benutzen sie und lassen sich Zeit dabei." -AibileenZurück auf Anfang. Um wen und was geht es hier?

Jackson, Mississippi, 1962, kurz vor Martin Luther Kings grosser Rede: Aibileen zieht inzwischen das siebzehnte weiße Kind auf. Nach dem Tod ihres Sohnes ist Mae Mobley ihr Anker und sie versucht alles der kleinen die richtigen Werte beizubringen. Doch etwas in ihr ist zerbrochen und die unzufriedenheit wächst.
Skeeter, die eigentlich Eugenia heisst, kommt frisch vom der Uni und muss sich täglich gegen ihre Mutter beweisen. Sie will schreiben, über etwas das von bedeutung ist. Sie will nach New York! Dieser Traum könnte wahr werden. Man biete ihr eine Chance und Skeeter schreibt über das was ihr wichtig ist, gegen die Meinungen all ihrer Freundinnen.
Minny ist eine weitere Haushälterin und Aibileens Freundin. Sie schafft es nicht manchmal einfach mal den Mund zu halten und verliert ihre Stellen am laufenden Band.
Nach einem Eklat der grösseren Sorte muss sie abermals eine neue Stelle finden und sieht in Skeeter die Chance abzurechnen.

"Ich lächle, und das Dienstmädchen lächelt zurück. Es nickt noch einmal und schlägt die Augen nieder. Oh... Sie weiss es" - Skeeter

Diese drei Frauen werden zum Leitbild. Ihr Mut ist kaum zu vergleichen und wenn dann die Spannung einsetzt bekommt man Magenschmerzen, so wie die Figuren wahrscheinlich und man wünscht sich ein Happy End wie kein zweites.

Die Figuren sind so real dass der Hass auf einige der weissen Frauen schon greifbar wird. Man schämt sich und man wundert sich.

Die Autorin, die selbst mit einem schwarzen Hausmädchen aufgewachsen ist hat hier ihre Vergangeheit deutlich verarbeitet. Sie ist als junges Mädchen nach New York um Schriftstellerin zu werden. Man sieht Skeeter in ihr ebensowie Aibileen das Portrait ihrer Demitrie ist. Im Gegensatz zu den Dienstmädchen aus dem Buch ist Kathryn Stockett sich aber sicher, Demitrie ging es gut bei ihnen.

"Gute Geister" oder wie auf Englisch "The Help" ist ein Buch dessen Erfolg nur duch Mundpropaganda erfolgte. Gute Geister ist leider ein missratener Titel... "The Help" ergibt sinn wenn man das Buch liesst aber das sind Mängel über die man wegsehen kann.
Am 14. August kommt der Film zum Buch in den amerikanischen Kinos raus und ich bin überzeugt dass der Film, wie das Buch, ein Überraschungshit wird.

"Was ist Baby? Was ist passiert?
-Ich hab mich schwarz gemalt" heult sie.
"Was meinst du?"
"Miss Taylor hat gesagt, wir sollen malen, was wir an uns am liebsten haben"
und da sah ich ihre Zeichnung...mein weisses baby-girl hatte sich doch tatsächlich schwarz gemalt.
"Sie hat gesagt, schwarz heisst, ich habe ein dreckiges, hässliches Gesicht"
-Aibileen