Rezension

Ein Jugendroman, der sich auch mit ernsthaften Themen beschäftigt und einem noch länger im Gedächtnis bleibt. Daumen hoch!

Ich gebe dir die Sonne - Jandy Nelson

Ich gebe dir die Sonne
von Jandy Nelson

Klappentext

"Am Anfang sind Jude und ihr Zwillingsbruder Noah unzertrennlich. Noah malt ununterbrochen und verliebt sich Hals über Kopf in den neuen, faszinierenden Jungen von nebenan, während Draufgängerin Jude knallroten Lippenstift entdeckt, in ihrer Freizeit Kopfsprünge von den Klippen macht und für zwei redet. Ein paar Jahre später sprechen die Zwillinge kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das die beiden auf unterschiedliche Art verändert und ihre Welt zerstört hat. Doch dann trifft Jude einen wilden, unwiderstehlichen Jungen und einen geheimnisvollen, charismatischen Künstler ..."

Bewertung

Das Cover ist eine echte Augenweide, durch das ich auf das Buch aufmerksam gemacht wurde. Es fällt einem nicht nur direkt ins Auge, sondern betont auch noch den Titel und den Inhalt des Buches. Da es viel um Kunst geht, finde ich das farbenfrohe Cover mehr als gelungen.
Inhalt: Die Zwillinge Noah und Jude sind unzertrennlich - sie sind NoahundJude. Als Noah sich in den Nachbarsjungen verliebt und Jude sich mit typischen Mädchensachen wie Nagellack und Lippenstift beschäftigt, scheinen sie sich allmählich voneinander zu entfernen. Nach schrecklichen Ereignissen, haben die Zwillinge den Draht zueinander komplett gekappt. Von nun ein meiden sie sich nicht nur, sie stoßen sich gegenseitig ab.
Doch was war passiert, damit es soweit kommen konnte?

Jude ist der ältere Zwilling. Zwar besitzt sie eine künstlerische Begabung, geht darin aber nicht so sehr auf wie ihr Bruder. Sie glaubt an das Übernatürliche und ist abergläubisch, weshalb sie für den ein oder anderen wohl leicht verrückt rüberkommt.
Noah ist nicht nur künstlerisch extrem begabt, er lebt auch komplett für die Kunst. Im Zeichnen und Malen geht er völlig auf und vergisst alles um sich herum. Andere bezeichnen Noah als "Sonderling", da er in seiner eigenen kleinen Welt lebt.
Beide durchlaufen während des Buches eine enorme Entwicklung, was ich großartig finde. Ich liebe es immer wieder zu lesen, wie Charaktere mit einhergehenden Ereignissen wachsen.

Mit dem Schreibstil von Jandy Nelson hatte ich anfangs leider Schwierigkeiten, da er wirklich sehr anders und ungewöhnlich ist. Es wird viel mit Metaphern und Wortbildern gearbeitet. Hat man sich aber daran gewöhnt, möchte man den Roman nicht mehr aus der Hand legen, da die Geschichte um die Zwillinge immer spannender wird. Mitreißend und emotional wird die Handlung geschildert. Richtig gut hat mir gefallen, dass die Autorin ihren Stil immer an die Charaktere, aus deren Perspektive gerade erzählt wird, ändert. Je nachdem, ob man aus Judes oder Noahs Sicht liest, variiert Jandy Nelson ihre Art und Weise der Erzählung. Aus Judes Sicht werden die Ereignisse berichtet, als beide 16 sind, aus Noahs Perspektive, als die Geschwister 13 waren. Noahs Sicht der Dinge ist sehr künstlerich, was wie die Faust aufs Auge passt, und es entstehen so tolle Bilder, die die Autorin allein durch ihren Schreibstil hervorruft.
Die Thematen dieses Buches reichen von Homosexualität über Verrat, zu Verlust und Schicksal. Und natürlich dreht es sich auch um die Liebe, die hier so wundervoll gezeichnet wird.

Anders und  erfrischend - das umschreibt "Ich gebe dir die Sonne" von Jandy Nelson in meinen Augen perfekt. Ein Jugendroman, der sich auch mit ernsthaften Themen beschäftigt und einem noch länger im Gedächtnis bleibt. Daumen hoch!