Rezension

Ein Kampf ums Überleben ...

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
von Sabaa Tahir

Bewertet mit 5 Sternen

Wir leben in einer Welt der Grausamkeit, Unterdrückung und der ständigen Angst vor dem Tod. Laia ist ein Kundigen Mädchen und lebt mit ihrem Bruder bei ihren Großeltern, bis eines Nachts Soldaten kommen und eine Maske, ein Elite Krieger, der ihre Großeltern töten und ihren Bruder gefangen nimmt. Sie konnte fliehen, aber zu was für einem Preis, keine Familie mehr und ihr Bruder unerreichbar. Laia will alles tun, um ihn zu retten, und schließt sich dem Widerstand an. Dieser schleust sie als Sklavin in das Innerste von Schwarzkliff ein, der Schule für die maskierten Teufel, um dort zu spionieren, denn nur für Informationen werden sie ihr helfen, um ihren Bruder zu befreien. Dort trifft sie auf Elias, einen jungen Krieger, aber er ist eine Maske und dem Feind kann man nicht vertrauen, oder doch? Wird Laia das Überleben? Kann sie ihren Bruder retten? Und wie steht sie zu Elias? Was verbirgt sich hinter seiner Maske?

Ich hatte mich schon so sehr in das Cover verliebt, das mir da schon absolut klar war, das ich es lesen muss. Als ich dann die Leseprobe verschlungen hatte, war ich noch mehr angetan und total angestachelt es zu lesen.
Wir tauchen direkt ein, in diese Welt des Schmerzes und der ewigen Angst vor dem Tod, und nicht nur Laia leidet, auch Elias ist mit seinem Schicksal mehr als unglücklich, aber wie kann man was ändern, wenn die Schlingen der Herrschaft zu eng sind, um ihnen zu entfliehen. Das Leben ist für beide vorbestimmt und scheint nicht änderbar, diese Trostlosigkeit ist so spürbar und doch merkt man schnell, sie wollen es ändern und den Kampf für ihr Leben und die Freiheit aufnehmen. Dabei lässt uns die Autorin eigentlich zwei Geschichten lesen und in unterschiedliche Leben schauen und so bildet sich ein förmlicher Lesesog, weil man unbedingt mehr wissen möchte, mehr schauen möchte, mehr mitfiebert und einfach abtaucht und hofft.
So lernen wir die Stadt Serra kennen mit ihren engen Gassen und dahinter befindet sich Sand und die Wüste. Wir können beim Lesen gut die Wärme der Sonne spüren, die Trockenheit riechen und den Sand in der Luft fühlen. Diese Welt aus Fremde und Andersartigkeit ist ein ganz wunderbares Setting und gibt dieser Geschichte nochmals eine besondere Note. Da es mal nicht in einer zerstörten Welt, oder einer westlichen Stadt spielt. Ich hatte beim Lesen die Städte aus tausendundeiner Nacht im Kopf, oder die Film Bilder vom Prince of Persia. Die Beschreibungen waren so bildhaft, dass man die Geschichte einfach im Kopfkino direkt miterleben konnte.
So begegnen wir im Verborgen und fast schon in Armut lebende Laia, die sich alles andere als mutig findet. Das Einzige was sie besitzt ist ihre Familie, ihre Großeltern und ihr Bruder und das wird ihr an einem Abend genommen. Sie gibt sich an allem die Schuld und verflucht ihre Feigheit, denn sie hätte statt Weglaufen, kämpfen sollen, aber das liegt ihr gar nicht. Aber nun ist sie allein und ihr innerer Kampf um Stärke beginnt. Sie schließt sich dabei nicht nur dem Widerstand an, nein, sie muss sich auch noch mit den Geistern ihrer Vergangenheit rumplagen. Ihre Entwicklung vom schüchternen Mädchen, zur Kämpferin habe ich unglaublich gern gelesen und ich sag euch, Laia muss viele Schmerzen und Tränen durchleiden, bis ihr aufgeht, für was sich das Kämpfen lohnt und wem man vertrauen kann. Für mich eine ganz besondere Hauptfigur, die sich in mein Herz gekämpft hat.
Elias Leben hatte auch keinen glücklichen Start, von der Mutter ausgesetzt, liebevoll von Fremden aufgezogen, wird er dem entrissen und zu einer Maske bestimmt. Seine Ausbildung begann sehr früh und war eher ein Fressen oder gefressen werden. Diese Elite Soldaten kennen nur eins, gehorchen und ausführen und das bedeutet immer den Tod. Wer den strikten Regeln nicht folgt, wird bestraft, oder vor allem hingerichtet, nur die Stärksten überleben. Elias steht kurz vor der Abschlussprüfung um eine voll anerkannte Maske zu sein, aber das wäre für ihn das Schrecklichste überhaupt. Er kann so nicht leben, in einem Leben voller Blut und Gewalt und plant seinen Ausbruch. In jeder Sekunde erwartet er entdeckt zu werden und rechnet mit dem Schlimmsten, aber ein Leben unter dieser Geisel will er einfach nicht. Elias Kampf um Geheimhaltung, Freundschaft, Freiheit, sind so spannend, wie auch grausam beschrieben, dass beim Lesen seiner Kapitel man nur so dahingeflogen ist. Ich muss gestehen ich fand ihn von der ersten Sekunde an faszinierend, wie er in dem Umfeld, Gefühle, sogar eine gewisse Zartheit bewahren konnte, fand ich unglaublich klasse und dann ist er auch noch wirklich ein toller Mann.
Aber wer hier glaubt eine Liebesgeschichte zu bekommen, liegt ein bisschen falsch, natürlich spielt die Liebe eine Rolle, aber vielleicht nicht so wie gedacht, oder erwartet. Hier heißt es kämpfen ums Überleben und bei Elias heißt das, das er sich nicht auf hübsche Sklavinnen einlässt, die sein Herz bewegt und bei Laia ist Vorsicht angesagt immerhin ist sie von Masken umgeben und man kann keinem trauen, auch nicht den einem, der sie anders ansieht. Ich persönlich fand das gut gewählt und so blieb das alles sehr spannend und aufregend diese Entwicklung mit zu verfolgen. Überhaupt hat die Autorin einen tollen Erzählstill gewählt, er ist leicht zu lesen, aber er entwickelt auch so einen Lesesog, dass ich dieses Buch gar nicht weglegen konnte, es hat mich so gefangen genommen und einfach nicht los gelassen. Dabei hat sie auch noch zwei Charaktere erschaffen, die mir unheimlich schnell ans Herz gewachsen waren und ich mit ihnen so mitgelitten habe, wie schon lange nicht mehr. Das Setting ist wunderbar umgesetzt und ich fand es alles sehr passend und harmonieren. Diese Welt aus Angst, Schmerz, Blut und Tod ist für uns Leser manchmal echt schwer zu verdauen gewesen, aber es gab auch immer den Funken Hoffnung und denn muss ich jetzt auch haben, denn das Ende ist für mich kein Ende. Ich will mehr von Elias & Laia, unbedingt! Es soll zwar ein Einzelband sein, aber für mich ist zu viel noch offen geblieben, ich bin zwar ein Fan von solchen Enden, wo man sich vieles noch so vorstellen kann, wie man möchte, aber hier geht es nicht. Es muss noch was kommen ... BITTTTTTTE!