Rezension

Ein Katz- und Mausspiel mit einem Hauch düsterer Atmosphäre

Das Dorf
von Arno Strobel

Bewertet mit 3.5 Sternen

Bastian erhält einen Anruf von seiner Ex-Freundin, die in Lebensgefahr schwebt und irgendwo in einem kleinen abgelegenen Dorf gegen ihren Willen festgehalten wird. Sofort verständigt Bastian die Polizei. Diese kann ihm aufgrund mangelnder Hinweise und Beweise leider nicht helfen. So macht Bastian sich mit seinem besten Freund Safi selbst auf den Weg, um Anna zu retten. Doch schon als sie in dem von Anna erwähnten Dorf ankommen, stellen sie fest, dass die Dorfbewohner Fremden gegenüber nicht gerade aufgeschlossen, ja sogar feindlich gestimmt sind…

 

Schreibstil und Cover:

De Schreibstil lässt zu wünschen übrig. Der Autor benutzt einfache, kurze Sätze, die zwar für guten Lesefluss sorgen, aber ansonsten keinen herausragenden, eigenen Stil haben. Gerade zu Beginn des Buches hatte ich damit meine Probleme. Ich hatte das Gefühl, einen Schulaufsatz zu lesen…

Die Schriftart, Zeilenabstände und Schriftgröße sind meiner Meinung nach ungünstig gewählt worden. Deshalb fiel mir das Lesen gar nicht so einfach, meine Augen waren recht schnell überanstrengt.

Das Cover ist gut gewählt, es ist einfach und farblich gut abgestimmt.

 

Charaktere:

Die Charaktere, allen voran der Protagonist Bastian, konnten mich leider nicht überzeugen und waren mir unsympathisch.

Mir persönlich war Bastian zu oberflächlich und blass gezeichnet, man lernt ihn nicht richtig kennen. Das was von ihm mitbekam, würde ich als teilweise naiv aber auch jämmerlich, schwach und mitleidserregend bezeichnen. Er hat mich genervt und war gerade in der ersten Buchhälfte sehr anstrengend. Seine Emotionen kamen bei mir kaum an, seine Handlung war oft nicht nachvollziehbar.

Auch sein Freund Safi strapazierte meine Lesegeduld aufgrund seiner Affinität den Zahlen gegenüber mehrmals über. Auch er war nur nervig.

Ingesamt war die Ausarbeitung der agierenden Personen leider ein Trauerspiel….

 

Meine Meinung:

„Das Dorf“ von Arno Strobel konnte mich in vielen Hinsichten nicht überzeugen. Ich vermisste die erwartete Gänsehaut und die spannungsgeladene, unheimliche Atmosphäre, bei einem Buch, welches sich Psychothriller nennt.

Spannend ist das Buch schon, das muss ich zugeben. Aber die Spannung bleibt leider immer auf der gleichen Ebene, ohne einen richtigen Höhepunkt zu erleben. Dadurch zieht sich die Story und dreht sich manchmal im Kreis. Streckenweise ist sie deshalb sehr langatmig. Auch ist zu wenig düstere Atmosphäre vorhanden, die zum Ende hin sogar noch abflaut statt sich zu steigern.

Ein weiterer großer Kritikpunkt ist für mich der Schreibstil. Dieser war mir zu „einfach“. Ich habe von einem renommierten Autor eigentlich eine persönlichere Note erwartet, eine eigene Art eine Geschichte spannend zu erzählen. Stattdessen bekam ich, gefühlt, einen Schulaufsatz eines Zehntklässlers präsentiert…

Zudem trüben häufige Wiederholungen von Bastians Gemütszuständen den Lesespaß. Dadurch werden seine Emotionen trotzdem nicht greifbarer.

Jedoch muss ich dem Autor zugute halten, dass er mich nach den ersten einhundert recht schwachen Seiten gut an das Buch binden konnte, und ich unbedingt wissen wollte, wie es mit Bastian und seinen nervlichen Zustand weiter gehen würde und wie sich alles auflöst und was aus Anna wird. Dadurch habe ich es recht schnell durchgelesen. Das Ende war gut, aber erschien mir in einigen Punkten zu unrealistisch.

Alles in allem las ich ein Buch mit solider Story, schwachen Charakteren, und ausbaufähiger Atmosphäre und Spannung. Da es mir trotzdem Lesefreude gab, und mich doch tatsächlich trotz der vielen negativen Punkte fesseln konnte, bewerte ich das Buch mit 3,5 von 5 Sternen.