Rezension

Ein Klappentext, der mich ein bisschen in die Irre geführt hat

Ich, Eleanor Oliphant - Gail Honeyman

Ich, Eleanor Oliphant
von Gail Honeyman

Bewertet mit 1.5 Sternen

Die Einschätzung zu "Ich, Eleanor Oliphant" von Gail Honeymoon fällt mir gar nicht so einfach. Ich habe anhand des Covers und des Klappentextes eine andere Geschichte erwartet. Mehr Hoffnung, mehr Liebe und mehr Gefühl.

Eleanor ist als Protagonistin sehr skurril, sie hat viele unsympathische Charaktereigenschaften und konnte mich einfach nicht für sich einnehmen. Alltägliche Interaktionen auf Arbeit, beim Einkaufen oder Spazierengehen kennt sie gar nicht. Sie ist eine sehr intelligente und gebildete Frau, die Wert auf gute Manieren legt, sie selbst behandelt aber alle von oben herab und ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass jeder für sie dumm ist. Dadurch konnte ich mich nicht in sie hineinversetzen und hatte meine Probleme mit ihr. Natürlich merkt man schnell, dass hinter ihrem Auftreten eine verzwickte, ja sogar grausame Vergangenheit steck. Und alleine meine Neugierde, was damals passiert ist und was ihre Mummy damit zu tun hat, hat mich dazu bewegt weiterzulesen. Emotional konnte mich die Geschichte aber leider gar nicht packen. Zwischendrin gab es ein paar Szenen, die mich leicht berühren konnten, aber das war dünn gesäht, denn selbst als Eleanor sich veränderte und langsam an die anderen Menschen anpasste, kam ich ihr nicht näher.

Raymond ist ein großer Bestandteil der Geschichte. Er ist ein Computernerd, der das Herz am rechten Fleck hat und ich frage mich immer noch, warum er so hartnäckig geblieben ist und sich mit Eleanor angefreundet hat. Sie ist vom Verhalten her unfreiwillig komisch, aber eben auch beleidigend. Ihre ersten Eindrücke von Raymond sind alles andere als freundlich. Der Beziehungsaufbau zwischen den beiden hat mir aber gefallen. Raymon ist ein Goldstück, der nicht locker lässt und die seltsame Eleanor aus ihrem Schneckenhaus holt und sie Stück für Stück ins Leben bringt.

Die Wandlung die Eleanor nach und nach durchmacht, ist gut zu lesen, aber das alleine hätte mein Interesse nicht behalten können. Es war das Geheimnis um ihre Vergangenheit und die Narbe, das mich zum Weiterlesen gebracht hat. Ich wollte wissen was passiert. Leider war es oft langatmig, für mich emotionslos und Eleanor ging mir oft genug auf die Nerven. Pluspunkte konnte das Buch aber für die originellen Charaktere trotzdem bei mir sammeln, und obwohl Eleanor und ich vielleicht nicht die besten Freunde werden, ist sie mir gegen Ende doch ein klein wenig ans Herz gewachsen.

Eines muss ich der Autorin aber lassen. Ihr Schreibstil ist klasse! Die Seiten ließen sich trotz meiner Probleme gut lesen und sie beschreibt die Situationen und Eleanors Charakter sehr gut.

Fazit
Ein Klappentext, der mich ein bisschen in die Irre geführt hat. Eine originelle aber nicht unbedingt liebenswerte Protagonistin, spannendes Geheimnis, aber langatmige Story. Leider bin ich vom Großen und Ganzen enttäuscht und hatte etwas anderes erwartet.