Rezension

Ein Klassiker der nie an Aktualität verlieren wird

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo - Christiane F., Kai Hermann, Horst Rieck

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
von Christiane F. Kai Hermann Horst Rieck

Bewertet mit 5 Sternen

hre Gedanken und Gefühle werden so nachvollziehbar und mitreißend geschildert, dass man am liebsten in die Geschichte eingreifen möchte um sie aufzurütteln und vor dem totalen Absturz zu bewahren. Durch die intensive Schilderung entwickelt man als Leser geradezu eine innere Beziehung zu Christiane.

Auch die berliner Schauplätze des Geschehens werden so genau und einprägsam beschrieben, dass man sich richtig in die Handlung hineinversetzen kann, etwa wenn Christiane ihre Kindheit in Gropiusstadt schildert. Gerade die Zitate und vor allem die Bilder ihrer drogenabhängigen "Freunde" vertiefen dabei die Eindrücke auf eine beklemmende Art.

Dabei spricht das Buch, das auf viele Jugendliche vieleicht zunächst abschreckend wirkt, unterschiedlichste Zielgruppen an. Der "Bestseller" erhällt auf der einen Seite seinen Ruf, weil er uns "normale" Menschen durch seine ungeschminkte Art berührt und aufweckt. Zudem könnte er denjenigen Menschen das Gefühl geben, sich im Buch wiederzufinden und sich somit nicht mehr allein zu fühlen, die ähnliche Probleme haben; nicht nur mit Drogen und Prostitution - sondern vor allem mit "versteckten" Problem wie häuslicher Gewalt, Gruppenzwang oder auch dem unbefriedigtem Bedürfniss nach Aufmerksamkeit. Jedoch glauben wir auch, dass das Buch wohl gerade von Drogenbabhängigen kaum gelesen wird: sie möchten sich keinen Spiegel vorhalten.

Das Buch ist zwar fast 30 Jahre alt, hat seine Bedeutung jedoch nicht verloren. Die genannten Probleme sind unserer Meinung nach auch heute noch sehr aktuell, und nach wie vor gelingt es nur wenigen Menschen, so wie Christiane diesen Teufelskreisen zu entrinnen.