Rezension

Ein kleines Disaster

Beautiful Disaster - Jamie McGuire

Beautiful Disaster
von Jamie McGuire

Tja, was soll ich sagen? Ich hatte mich wirklich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut. Lobeshymnen, wohin man sieht, Bestseller Nummer 1 in den USA, Rezis, die sich förmlich überschlagen...und Legeia sitz da, und weiß nicht, wieso eigentlich.
Der Roman fing vielversprechend an. Und das Thema hat auch ganz viel Reiz: Gutaussehender, tätowierter, unnahbarer Junge, Travis Maddox, der Frauen zum Frühstück verspeist, wie andere ihre Brötchen, umgarnt ein Mädchen, Abby, die im ersten Moment nicht interessant wirkt, aber hübsch ist, und nicht weiß, wie ihr geschieht.
Travis schlägt sich mit etwas Grips und Fäusten durch's Leben, ist sehr jähzornig und impulsiv.
Abby, die eine bewegte Vergangenheit hat, war mir leider unsympathisch. Sie war sprunghaft, wusste nicht, was sie wollte, und dieses ständige Hin und Her mit Travis erschien mehr als nervig.

Und mal ehrlich: Die Sexszenen hatten null Erotik. Da das Buch aus der Abby-Perspektive geschrieben wurde, hat es mich mehr als erstaunt, dass null Gefühl von ihr herüberkam. Da war nur der Akt, kein Vorspiel, nichts. Für ein liebendes Paar herzlich wenig. Man spürt dennoch deutlich, was Travis für Abby empfindet, von Abby kam zu wenig.
Und die Handlung plätschert nur so dahin, auch die Nebenfiguren empfand ich als unwichtig, nichts entwickelt sich weiter.
Die letzten Kapitel fand ich derart überzogen, vorallem der Showdown, als hätte die Autorin krampfhaft versucht, noch etwas Action und ganz viele Überraschungen einzuflechten.
Travis ist ein Bad Boy, hat sich aber wie ein liebeskranker Pudel aufgeführt, sodass man meinte, Abby hatte die Hosen an. Sie kam mir total kalt vor.
Nun wird ja bald "Walking Disaster" aus Travis' Sicht erscheinen; ich bin mir noch nicht sicher, ob ich diese Sichtweise lesen möchte, vielleicht eröffnet sich mir ja dann ein ganz anderes Empfinden.

Auch wenn die Disaster-Fans mich nicht verstehen und lynchen, ich bin sehr zwiegespalten, was das Buch betrifft. Es gab so gute Ansätze, aber es war mir einfach zu flach, die Personen nicht greifbar, die Geschichte unglaubwürdig.

Schade, ich bin selbst verwirrt, aber es soll ja, wie immer, eine ehrliche Rezi sein.