Rezension

Ein kleines, feines Buch

Ein ganzes Leben - Robert Seethaler

Ein ganzes Leben
von Robert Seethaler

Bewertet mit 5 Sternen

~~Inhalt:

Robert Seethaler erzählt uns von Andreas Egger: Er ist ungefähr 4 Jahre alt, als er Anfang des 20. Jahrhunderts in das Tal kommt und bei einem Bauern aufgenommen wird. Fortan wird er hart arbeiten, bis er schließlich zu einem gestandenen Hilfsknecht heranwachsen wird. Er wird etwas Geld sparen können und sich ein kleines Fleckchen Erde erwerben, auf dem er fortan leben wird. Er trifft Marie, seine große Liebe. Er arbeitet an der Errichtung neuer Seilbahnen und Sessellifte mit, die das Tal für Touristen attraktiv machen. Schließlich zieht er in den Krieg und kehrt nach Jahren zurück in sein Heimatdorf. Er muss wieder ganz neu anfangen und sich mit veränderten Lebensbedingungen auseinandersetzen ...

Meinung:

Das Buch ist kurz, die Schrift ist groß. Aber was zwischen den beiden Buchdeckeln steckt, ist einfach so berührend und intensiv, dass mehr Seiten gar nicht notwendig, ja, überflüssig gewesen wären!

Der Leser taucht von Anfang an ein in die raue Welt eines Alpendorfes, in dem Andreas Egger aufwächst. Das Leben ist hart, es gibt keinen Komfort, die Arbeit ist schwer, aber ehrlich. Leben und Tod liegen nah beieinander. Und in dieser Welt begleiten wir den Protagonisten auf seinem Weg durch das Leben. Spektakulär ist es wahrlich nicht - aber in seiner Schlichtheit eben auch sehr intensiv. Da bleiben einzelnen Begebenheiten und Momente sehr viel deutlicher im Gedächtnis, als es in unserer heutigen hektischen und übervollen Welt möglich ist. Andreas erfreut sich an den Bergen, der Natur, der Sonne, der Schneeschmelze und dem einsetzenden Frühling. Er ist schlicht zufrieden, auch wenn einiges sicher besser hätte sein können. Auch mit einem schweren Schicksalsschlag hat er zu kämpfen und es ist unglaublich berührend, wie beschrieben wird, wie er damit umgeht. Es war eben so und man kann nichts ändern.

Dieses Buch hat mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht. Auch ein Leben, das so karg und einfach ist, ist es absolut wert, gelebt zu werden. Andreas Egger führt ein erfülltes Leben, ohne das ständig etwas Neues passiert. Sein Leben birgt nicht viele Veränderungen, aber es ist ein gutes, ein ganzes Leben, von dem wir uns ruhig eine Scheibe abschneiden können.

Fazit:

Geht unter die Haut. Lesen, unbedingt!!!

Kommentare

Naibenak kommentierte am 18. Mai 2017 um 17:29

Wunderschöne Rezi! <3 Hab es auch jetzt gelesen und stimme dir in allen Punkten zu. Ein tolles Buch! :-)