Rezension

Ein Krimi mit sehr wenig Atmosphäre

Das Flüstern der Stadt - Rosa Ribas, Sabine Hofmann

Das Flüstern der Stadt
von Rosa Ribas Sabine Hofmann

Bewertet mit 2 Sternen

Ribas und Hoffmann haben sich zusammen getan und einen Roman geschrieben. Genauer: Ein Krimi, der in den 50ern während des Franco Regimes in Barcelona spielt. Ana und ihre Cousine Beatriz versuchen den Fall zu lösen, während die Polizei scheinbar versucht den Fall mehr oder weniger unter den Teppich zu kehren. Es ist eine harte Zeit der Unterdrückung. Auch was das Thema Frauenrechte und Emanzipation angeht. Dies war im Roman sehr spürbar, so brauchte die Geschichte auch zwei starke und mehr oder weniger selbstbewusste Frauen, die der Unterdrückung irgendwie trotzen.

Ich hatte mich bei der Lektüre auf einen spannenden Krimi gefreut, gespickt mit historischen Hintergrundinformationen. Zumindest hatte ich erwartet, dass die Stadt Barcelona authentisch und atmosphärisch zur Geltung kommt. Ich konnte mir überhaupt kein Bild von der Stadt und von der damaligen Zeit machen. Für mich hätte der Handlungsort fast überall sein können. Dies war aber nicht der Fall! Die Geschichte plätscherte nur so vor sich hin. Für mich entstand kaum Spannung. Hinzu kommt, dass ich den Roman weder intelligent noch lehrreich oder gar atmosphärisch fand. Der Schreibstil ist gar nicht schlecht, zwar schmucklos und nicht besonders, aber ich hatte beim Lesen den Eindruck, dass die beiden Autorinnen ihr Handwerk durchaus verstehen und eigentlich auch schreiben können. Nur die Geschichte die sie zu erzählen hatten war einfach langweilig.

Die Charaktere, besonders die beiden Protagonisten Ana und Beatriz fand ich ganz gut herausgearbeitet. Besonders Beatriz mit ihrer Sprachwissenschaft und ihren analytischen Fähigkeiten machten die Geschichte wenigstens noch ein kleines bisschen interessant. Von mir aus hätte ich einen ganzen Roman über Beatriz und ihre Arbeit gelesen! Aber das war nur Nebensache in "Das Flüstern der Stadt". Wo wir schon mal beim Titel wären. Der ist einfach nur einfallslos und hat absolut keine Aussage. Zugegebenermaßen klingt er aber ganz interessant, was wohl die Leser zum Kaufen anreizen soll.

Ich bin aber überzeugt, dass es genug Leser gibt, die Freude an diesem Buch haben werden. Es war aber überhaupt nicht mein Fall, was sehr schade war. Allen anderen wünsche ich mehr Spaß an dieser Lektüre. Wer einen spannungsgeladenen Thriller lesen möchte oder etwas das einen historischen Roman nahe kommt, dem kann ich nur von diesem Buch abraten.