Rezension

Ein Kriminalroman der auf Psychologie und Ermittlungsarbeit setzt

Die Witwe - Fiona Barton

Die Witwe
von Fiona Barton

Bewertet mit 3 Sternen

Bei diesem Buch ist eins ganz klar, entweder man mag es oder eben nicht. Etwas dazwischen gibt es einfach nicht.
Man sollte sich vorher allerdings im Klaren darüber sein, daß es sich hierbei um einen Roman handelt und nicht um einen Thriller.
Ich stand diesem Werk doch recht zwiespältig gegenüber.
Es wird der Zeitraum von 4 Jahren erzählt.
Dabei springt man in der Zeit immer hin und her.
Im Zentrum dabei steht das verschwinden der kleinen Bella.
Bella ist zwei Jahre alt und ihre Mutter hat sie unbeaufsichtigt im Garten gelassen. Zwar wohl nicht lange, aber dennoch.
Eine Frage die mir sofort durch den Kopf schoss, wie kann man ein so kleines Kind unbeaufsichtigt lassen?
Das hat mich doch ziemlich wütend gemacht.
Aber ok, es ist nun mal passiert und nicht zu ändern.
Doch wo ist Bella?
Lebt sie noch oder ist sie bereits tot?
Verdächtiger hierbei Glen Taylor.
Doch war er es tatsächlich oder jagt man einem Gespenst hinterher?
Und vor allem, was weiß seine Frau Jean wirklich?
Für mich stand immer im Fokus wer es überhaupt getan hat. Denn ganz ehrlich, wenn ich so einen Klappentext sehe, erwarte ich einfach auch was.
Man lernt hierbei die spätere Witwe kennen, den Polizisten Bob und die Jounalistin Kate.
Drei Menschen die viel zu erzählen haben und eine Menge durchmachen.
Jeder auf seine Weise wirkt recht beeindruckend und von Entwicklung durchzogen.
Jean, ich bin ganz ehrlich. Ich mochte sie nicht. Sie hatte für mich eine kalte Aura und wirkte ziemlich mysteriöse. All die Emotionen die so ein Drama ausmacht, haben mir einfach komplett gefehlt.
Bob war ein guter Ermittler und mir hat besonders gut gefallen, das ich immer miträtseln konnte, was nun eigentlich passiert sein könnte.
Dabei war die Polizeiarbeit sehr gut durchstrukturiert , so das man immer Anteil nehmen und mitdenken konnte.
Ich muss jedoch auch sagen, daß diese nicht immer glaubwürdig wirkte.
Für mich war die Story immer wieder von Längen durchzogen, so das man lange Zeit nicht wirklich vorwärts kam.
Vieles warf neue Blickwinkel auf das Geschehen. Ich habe oft umdenken müssen und es hat sich immer wieder ein anderes Szenario gebildet.
Aber was mir eigentlich gefehlt hat, war die psychologische Spannung. Eher war diese unterschwellig spürbar.
Es gab Seiten an dem Buch, da war ich wirklich gefesselt.
Die Hintergründe und die eigentliche Tat sind ziemlich schockierend, man möchte sich das nicht mal vorstellen, was das alles für Emotionen auslöst.
Und das ist es hier auch. Es wird zwar auf jegliche Gefühlsregungen verzichtet, aber trotzdem kann man nicht umhin, einfach auch Mitgefühl und auch stellenweise Verzweiflung zu empfinden.
Aber ich bin ganz ehrlich die meiste Zeit konnte ich einfach nur Verachtung empfinden.
Dabei hat man aber auch das Gefühl,alles etwas distanziert zu betrachten. Einfach weil es auch recht kühl zugeht.
Nun das Ende. Hmm, also ich geb ganz ehrlich zu, ich hatte doch etwas anderes erwartet.
Hierbei legt die Autorin den Fokus darauf, alles psychologisch zu machen. Man lernt dadurch die Charaktere kennen und stellenweise verstehen.
Es wirkt dadurch aber alles auch etwas konstruiert und monoton.
Besonders Jean ist hierbei eine ziemliche Herausforderung, weil man sie einfach nie durchschaut.
Man weiß nicht , wer sie ist.
Denn sie ist eine ziemlich komplexe Persönlichkeit, die so einige Rätsel aufgibt.
Jedoch was mir gefallen hat, man konnte nie wirklich wissen, was überhaupt geschehen ist.
Sicher man hat Ahnungen, aber bei mir gingen sie in eine komplett andere Richtung.
Erst zum Schluss erhält man die Auflösung.
Die Atmosphäre ist die ganze Zeit recht düster und mysteriös, was wirklich gut zum Geschehen passt.

Hierbei erfahren wir die Perspektiven von Jean, Bob und Kate, was ihnen mehr Raum und Tiefe verschafft.
Die einzelnen Kapitel sind eher kurz gehalten, was ein gutes durchkommen gewährleistet.
Der Schreibstil der Autorin ist fließend und mitreißend gehalten.
Das Cover und der Titel passen gut zu Buch.

Fazit:
Ein Kriminalroman der auf Psychologie und Ermittlungsarbeit setzt.
Was geschah wirklich mit Bella?
Die Wahrheiten und Hintergründe sind wirklich sehr gut, mir haben hierbei jedoch einige Überraschungen und vor allem der richtige Endknall gefehlt.
Schade, dadurch konnte es mich leider nicht überzeugen.
Ein Buch, das man zwar lesen kann, aber nicht muss.
Von mir gibt es 3 von 5 Punkten.