Rezension

Ein (Kriminal)Roman der mich überzeugt hat

Die andere Hälfte der Hoffnung
von Mechtild Borrmann

Bewertet mit 5 Sternen

ieser beeindruckende und auf seine Art sehr schonungslose Roman behandelt neben dem Thema Zwangsprostitution und Frauenhandel, auch die Geschichte der Verbliebenen in der Entfremdungszone des Tschernobylunglücks.
So nennt man das eigentlich unbewohnbare Gebiet um das Kernkraftwerk herum.
Dabei splittet der Roman in Gegenwart und Vergangenheit auf.
Er beginnt im Winter in Deutschland, wo eine spärlich bekleidete junge Frau vor dem Bauernhof von Matthias Lessmann steht und von diesem vor ihren Verfolgern gerettet und bei ihm Asyl gewährt wird. Dabei verstrickt´er sich auch immer mehr in ihre persönliche Geschichte.
In einem ärmlichen Dorf in der Ukraine in der Entfremdungszone sitzt unterdessen Walentyna und schreibt ihre Lebensgeschichte für ihre Tochter auf, berichtet über ihre Hoffnung und die andere Hälfte davon.
Denn sie hat oft auch die negativen Seiten ebendieser kennengelernt.
Trotz allem hält sie daran fest und setzt Leonid, einen ihr nahestehenden Leutnant der Sondergruppe auf das Verschwinden ihrer Tochter an.
Dabei gerät er tief in die Fänge von Korruption und unseriösen Machenschaften.

Mechthild Bormann versteht es geschickt die verschiedenen Fäden des Buches zu verknüpfen.
Sie erzählt packend und beschönigt nichts.
Trotzdem sollte man bei diesem Kriminalroman nicht den höchsten Spannungsbogen erwarten bei dem man immer mitfiebert und rätselt wie es es endet.
Die Geschichte hat andere überzeugende Argumente.
Mich haben vor allem die Erzählungen von Walentyna erschüttert und mitgenommen.
Die Hoffnungslosigkeit ist während des Lesens spürbar und wirkt beklemmend.
Für mich eine Geschichte die nachhallt und die es wert ist gelesen zu werden, auch oder gerade wegen der Thematik.
Autor: Mechtild Borrmann