Rezension

Ein kurioser Roadtrip

Auf und davon
von David Arnold

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Wer würde nicht gerne einfach mal verschwinden? In den nächsten Bus springen und alles hinter sich lassen? Genau das macht die sechzehnjährige Mim Malone. Es reicht ihr, immer das zu tun, was ihr Vater und seine neue Frau für richtig halten. Sie will wissen, weshalb ihre Mom aus ihrem Leben verschwunden ist. Und ihre Gedanken sollen endlich aufhören, in ihrem Kopf Karussell zu fahren. Also steigt sie einfach in den Greyhound-Bus und haut ab, zu ihrer Mom. Während draußen die Landschaft vorbeifliegt, macht Mim einige unvergessliche Bekanntschaften – die wunderbare Arlene, den unheimlichen Ponchomann und den äußerst attraktiven Beck, an den sie ihr Herz zu verlieren droht ... Doch dann verändert ein tragischer Unfall von einem auf den anderen Augenblick alles. Und Mim muss sich den wirklich entscheidenden Fragen in ihrem Leben stellen.

 

Meinung:

Mim muss weg. Nachdem sie die "Sondermeldung" von ihrem Vater und ihrer Stiefmutter Kathy erhalten hat, reißt sie aus. Sie stielt Kathys Kaffeekasse und macht sich auf den Weg zu ihrer Mutter. In dem Greyhound-Bus, der sie von Mississippi nach Cleveland bringen soll, trifft sie einige merkwürdige und interessante Personen, die ihren Weg prägen und beeinflussen, vor allem nachdem der Bus einen Unfall baut.

Mary Iris Malone, kurz Mim, ist eine manchmal etwas schwer zugängliche Protagonistin. Die 15-jährige hat Einiges zu verarbeiten, darunter die Trennung ihrer Eltern, eine Stiefmutter mit der sie nicht gut klar kommt, die "Sondermeldung" und ihr Gesundheitszustand. Dabei habe ich sie manchmal sehr gemocht, manchmal aber fand ich sie sehr merkwürdig und absolut nicht greifbar. So etwas ist mir in einem Buch bisher noch nie begegnet o.O Gleichzeitig machen diese Eigenarten das Buch aber auch interessant und bauen die Spannung um Mim und ihre Geschichte auf. Auch die Nebendarsteller sind keine Durchschnittspersonen und weisen, jeder für sich, die eine oder andere Merkwürdigkeit auf. Schlau bin ich aber aus den wenigsten geworden.

Daher ist es natürlich klar, dass diese Kuriositäten auch das Buch prägen. So liest es sich manchmal wunderbar geradlinig und eingängig, um dann im nächsten Moment komplett verquer und unvorhersehbar einen zu überrumpeln, so dass ich mich oft fühlte wie Alice, die durch das Kaninchenloch ins Wunderland purzelt, nur um dann wieder statt im Wunderland on the Road bei Mim zu sein. Überhaupt zeichnet das Buch einige Parallelen zu diesem Buchklassiker auf, aber ich will nicht zu viel verraten. Der Autor nimmt sich hier einiger sehr ernster Themen an, wie Schizophrenie, Depressionen, Behinderungen und Sucht. Leider hatte ich das Gefühl, dass hier nur an der Oberfläche gekratzt wurde und man noch mehr aus den Themen hätte rausholen können.

Erzählt wird die Geschichte aus Mims Sicht in der Ich-Perspektive. Der Schreibstil ist dabei stellenweise etwas mühsam, da Mims teilweise verquere Gedankengänge und Dialoge etwas anstrengend und verwirrend sein können. Immer wieder wird die Story von Briefen bzw. Tagebucheinträgen ergänzt, in denen wir mehr über Mims Vergangenheit lesen können. Die Spannung in diesem Buch hat der Autor sehr gut aufgebaut und auch wenn mich manche Auflösung am Ende nicht ganz so überrascht hat, da ich mit gewissen Verläufen und Auflösungen gerechnet habe, so war es doch das Hauptthema um Mim und ihre Gesundheit, das mich bis zum Ende des Buches am Ball hat halten lassen, da man die Hintergründe und die Auflösung unbedingt erfahren wollte.

 

Fazit:

Auf und Davon ist ein etwas anderer Road-Trip, der sich mit einem eher ungewöhnlichen Thema beschäftigt. Die Umsetzung ist altersgerecht, die Protagonisten manchmal etwas anstrengend, aber doch liebenswert. Ein wenig mehr Tiefe bei der Konfliktlösung hätte dem zwar Buch gut getan, trotzdem bietet es spannende, unterhaltsame Lesestunden und ist eine schöne Hommage an Kuriositäten, wie Alice im Wunderland sie auf ihrer Reise begegnet.

Von mir gibt es 3,5 von 5 Punkten.