Rezension

Ein Leben als Bankräuber

Django - Damaris Kofmehl

Django
von Damaris Kofmehl

Bewertet mit 4 Sternen

Schon als Jugendlicher wird Oswaldo kriminell und wegen einiger Delikte ins Gefängnis eingesperrt. Dort trifft er eine folgenschwere Entscheidung: Um reich zu werden, will er in Zukunft Banken überfallen. Sein Plan geht auf und bald schon ist Oswaldo der Polizei in Peru nur noch als ,,Django" bekannt, der mit seinen Kumpels eine Bank nach der anderen ausraubt und selbst aus den berüchtigsten Gefängnissen ausbricht... .
In diesem Buch erzählt Damaris Kofmehl die wahre Geschichte von Django, der viele Jahre lang als ,,Perus Staatsfeind Nummer Eins" gesucht wurde, aber lange nicht geschnappt werden konnte. Sie schildert dabei Oswaldos Geschichte aus seiner Sicht, wodurch man einen guten Einblick in seinen Charakter erhält und erfährt, was ihn antreibt, so viele Verbrechen zu begehen.
Gleich zu Beginn merkt man, dass Frau Kofmehl wohl nicht die beste Schriftstellerin ist, aber die spannende Biographie, die sie dem Leser präsentiert, macht das schnell wieder gut. Es ist einfach sehr interessant, wie Oswaldos Leben verläuft und vor allem, welche Wendungen es immer wieder nimmt.
Oswaldo wurde leider schon früh kriminell, doch ist anfangs eher als harmlos einzustufen. Erst als er im Gefängnis die ,,richtigen Leute" kennenlernt, entscheidet er sich dafür, nicht mehr arbeiten zu gehen, sondern nur noch Banken zu überfallen. Beim lesen hatte ich immer das Gefühl, dass er in seiner Rolle als Django gar nicht mehr richtig mitbekommt, was er den Angestellten und den anderen Menschen in den Filialen eigentlich antut. Er will zwar immer, dass niemand verletzt oder gar getötet wird, aber er hat überhaupt nicht im Blick, wie er die Leute traumatisiert. Wie im Buch auch beschrieben wird, fühlt er sich mit seiner Waffe in der Hand einfach mächtig und denkt, niemand könne ihm etwas anhaben.
Besonders beeindruckt hat mich seine Ehefrau Mercedes, die in der ganzen schweren Zeit immer zu ihm steht, obwohl er sie ständig belügt und betrügt und sie die gemeinsamen Kinder alleine großziehen muss. Spätestens, als sie Django eine Bibel mit ins Gefängnis bringt, merkt man, dass sie Christin ist und von Gott die Kraft zum Gebet für ihren Mann und zum Durchhalten bekommt.
Damaris Kopmehl schreibt manchmal ein wenig holprig und ich brauchte einige Zeit, bis ich mich an ihren Schreibstil gewöhnt hatte. Sie schafft es allerdings Djangos Werdegang gut und auch spannend zu erzählen. Bestürzt war ich beim lesen allerdings von den Zuständen in den Gefängnissen und Polizeistationen, in denen man Oswaldo oft verprügelt und gefoltert hat. Obwohl ich darüber sehr schockiert bin, finde ich es doch sehr wichtig, dass Frau Kofmehl diese Dinge im Buch erwähnt und nicht einfach übergangen hat.
Insgesamt ist ,,Django" ein spannendes, aber auch sehr bewegendes Buch, indem man sieht, dass Gottes Vergebung jedem gilt und jedes Leben völlig umgestalten kann. Gerne empfehle ich diese Biographie hier weiter.