Rezension

Ein Leben im Schatten von Kandinsky

Die Malerin
von Mary Basson

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Die Malerin ist aufgegliedert in fünf Teile und erzählt die Geschichte der deutschen Malerin Gabriele Münter. Es beginnt im Sommer 1902 in Kochel und endet im Winter 1957 in Murnau. Dort in Kochel waren Professor K., wie seine Studenten ihn nannten, für einige Zeit, um naturnahen Unterricht abzuhalten. Gabrielle, kurz Ella genannt, war nicht nur Professor K.s Schülerin, sondern hatte auch eine Affäre mit ihm. Sie beide waren der Malerei verbunden - auf eine ganz besondere Art. Später kauft Ella ein Haus in Murnau. Dort leben sie, mal hier und mal in München. Malen und später wird dort die Künstlerbewegung "Der Blaue Reiter" ins Leben gerufen. Obwohl Ella eine herausragende Malerin ist, Kandinsky wertet sie immer wieder ab. Ebenso hält er Ella Jahre hin, um sie zu heiraten. Durch Professor K. lernt Ella viele bekannte Künstler kennen. Das Haus in Murnau wird ihre Zuflucht. Dann kommt der erste Weltkrieg. Kandinsky verlässt Deutschland und geht zurück nach Russland. Es ist nicht neu, dass Frauen zu jedweder Zeit anders als die "normale" Frau sich präsentierten, heraustraten und ihren Weg gingen. So auch Ella.
Als die Zeit der Nationalsozialisten kommt und die Kunst von "Der Blaue Reiter" als entartet gilt, rettet Ella viele Gemälde und übergibt den verbliebenen Teil in den 50er Jahren dem Münchener Leubachhaus. Nach einer langen depressiven Phasse öffnet sich Ella wieder dem Leben und lernt einen Mann kennen, der ihr Fels in der Brandung wird.
"Der Blaue Reiter", "Kandinsky", das waren mir schon Begriffe. Mary Basson, die in einem Museum in Amerika arbeitet, welche die größte Gabriele Münter Sammlung dort bewahrt, hat sich auf die Spuren der Malerin begeben. Daraus ist dieser schon interessante Roman entstanden.
In Zwischenkapiteln "Galerie" genannt, werden einzelne Bilder von Gabriele Münter vorgestellt. Text von Johannes Eichner, dem Lebensgefährten von Gabriele "Ella" Münter.
Die dort erwähnten Bilder im Milwaukee Art Museum waren eine Schenkung von Frau Harry Lynde Bradley. Dazu hätte ich mir in diesem Buch ein Glossar gewünscht. Ebenso der Hinweis, woher Mary all das Wissen hatte, um diesen Roman zu schreiben. Hatte Gabriele Münter Tagebuch geführt?
Mir fehlten dem Buch gewisse Lichteffekte. Aber es war trotzdem ein lesenswertes, interessantes Buch über eine Frau, eine Malerin, die nie so ganz aus dem Schatten des berühmten Malers Kandinsky treten konnte.