Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber weniger magisch
Bewertet mit 3.5 Sternen
Ob der Traum eines jeden Tierbesitzers wäre, dass man keine einseitigen Unterhaltungen führt, sondern das Tier auch tatsächlich antwortet, würde ich mit einem klaren Jein beantworten. Manchmal wüsste ich schon gern, was den Vierbeinern so durch den Kopf geht und manchmal wäre es bestimmt nur voll nervig, weil es sich vor allem um – Vorsicht Klischee – Bespaßung und Fressen drehen würde. Insofern hat Lennart eigentlich ziemliches Glück mit seinem Erbschaftshund, der nur bei Gewitter – Achtung Spoiler – sprechen kann und wenn man es genau nimmt, auch eigentlich kein echter Hund ist. Dabei ist Bölthorn eigentlich Lennarts geringstes „Übel“. Da bricht dem smarten Beziehungsphobiker über Nacht quasi die Welt zusammen, um sich dann mit allerlei Wundern und magischen Elementen wieder neu zusammen zu setzen.
An sich ist die Story nicht neu. Einem Einzelgänger mit einem normalen Leben, normalem, gut bezahltem Job, wenigen Freunden und Knatsch zu den Eltern wird plötzlich die Offenbarung gemacht, dass er ganz anders ist als gedacht und ein kleines bisschen die Welt vor dem ultimativen Bösen retten soll. Statt britischem Zauberuniversum à la Harry Potter hat sich bei Lars Simon alles ins Skandinavische verlegt samt nordischer Mythen und Legenden. Weil diese Ausbrüche aus der Normalität aber einfach nie in Wirklichkeit passieren, werden sie auch nie langweilig und neben Harry Potter lese ich also gern auch über Lennart und seinem neuen Freund Bölthorn, den sprechenden Mops. Der Erzählstil gefällt mir, der feine Humor darin besonders und die Skurrilität hat etwas ganz eigenes, kurzum: Ich fühlte mich gut unterhalten und begann allerdings so ab der Hälfte zu ahnen, dass in den folgenden Seiten nicht genug Raum für eine finale Kampf dem Bösen Geschichte sein kann. Wir enden also offen und ich muss jetzt mal eben recherchieren, wann und wo die Story weitergeht.