Rezension

Ein Leseerlebnis der besonderen Art, das vor Spannung übersprudelt

Stigmata - Beatrix Gurian

Stigmata
von Beatrix Gurian

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

„Kurz nach dem Tod ihrer Mutter erhält Emma von einem unbekannten Absender eine alte Schwarz-Weiß-Fotografie, die ein Kleinkind zeigt. Dem Foto beigefügt ist die rätselhafte Aufforderung, die Mörder ihrer Mutter zu suchen. Angeblich soll Emma die Täter in einem Jugendcamp finden, das in einem abgelegenen Schloss in den Bergen stattfindet. Dort stößt sie immer wieder auf unheimliche Fotografien aus der Vergangenheit des Schlosses. Und auch in der Gegenwart häufen sich die mysteriösen Zwischenfälle …“

Gestaltung:

Das Cover und die gesamte Aufmachung von „Stigmata“  sind wirklich sehr gut gelungen. Das abgebildete Medaillon spielt im Roman eine Rolle und das Foto, das man sieht, findet sich auch in der Handlung wieder. Vor allem aber gefallen mir die Silber-Applikationen und das düstere Grün. Auch im Buch sind die Fotos in diesen Farbtönen gehalten, sodass „Stigmata“ einfach in sich stimmig ist.

Meine Meinung:

„Stigmata“ ist wirklich ein besonderer Jugendthriller. Die Vernetzung von geschriebenem Text und Fotos, die in der Handlung aufgegriffen werden, machen es zu einem besonderen Leseerlebnis. Hinzu kommt der wirklich angenehme Schreibstil der Autorin. Es lässt sich flüssig und schnell lesen und dennoch kann man sich alles sehr bildreich vorstellen.

Interessant ist vor allem auch die Erzählweise des Romans. Erzählt wird in der 3. Person Singular. Da es verschiedene Erzählstränge gibt, wird einmal in Gegenwarts- und einmal in Vergangenheitsform berichtet. So heben sich die Geschehen voneinander ab. Die aktuellen Erlebnisse der Protagonistin Emma trennen sich so von ihren Erlebnissen von vor ein paar Wochen oder von den Einblicken in die Vergangenheit ihrer Mutter.

Richtig spannend fand ich, wie diese verschiedenen Handlungsstränge miteinander verwoben wurden. Zunächst war ich zwar von den unterschiedlichen Zeiten und Handlungen etwas überfordert, jedoch habe ich mich schnell dran gewöhnt und durch diese unterschiedlichen Handlungsstränge wurde die Lektüre sogar noch besonderer. Grund: Man bekommt als Leser so immer wieder Hinweise auf mögliche Täter, aber gleichzeitig werden auch immer neue Fragen aufgeworfen, sodass man weiterhin im Dunkeln tappt. Aber dennoch erkennt man die Verbindungen zwischen den Strängen und kann sich so eigene Vermutungen aufbauen.

So war ich mir bis zum Ende von „Stigmata“ nicht sicher, was sich genau abgespielt hat mit Emmas Mutter.  Ist sie wirklich tot? Im See ertrunken? Lebt sie vielleicht doch noch? Wer sind die Mörder? Wer hat Emma das Fotoalbum geschickt? Das waren nur einige Fragen, die mich geradezu an den Seiten kleben ließen. Hat man „Stigmata“ einmal begonnen, will man dieses Rätsel sofort mit Emma zusammen lösen und kann sich daher kaum von den Seiten trennen.

Zusammen mit Emma versucht der Leser hinter das Rätsel um das Verschwinden ihrer Mutter, um das Fotoalbum und das mysteriöse Jugendcamp zu kommen. Dabei rätselt man als Leser gebannt mit ihr mit, versucht das Geheimnis zu lösen und wird am Ende dennoch überrascht! Einige Vermutungen bestätigen sich, jedoch nicht alle und gerade das Ende hat mich dann doch wirklich überrascht, da ich damit (ich verrate nicht was ;)  um das herauszufinden, müsst ihr „Stigmata“ schon selber lesen!) wirklich nicht gerechnet habe!

Zudem waren auch die Charaktere wirklich super gestaltet. Die Protagonistin Emma war mir von Anfang an sympathisch, sodass ich immer mit ihr mit gefühlt habe und auf ihrer Seite stand. So bin ich, genau wie Emma, allen anderen mit einer gesunden Portion Skepsis begegnet.

Die anderen Jugendlichen aus dem Camp habe ich jedoch auch schnell ins Herz geschlossen und das, obwohl ich mir nie sicher war, ob sie etwas mit dem Mord zu tun haben oder nicht.  Genauso unsicher, was die anderen Jugendlichen angeht, war ich mir auch bei den Betreuern. Eigentlich wusste man bei „Stigmata“ nur sicher, dass Emma auf der Hut sein muss, sodass man alle anderen Charaktere wirklich genau betrachtet hat und sie immer hinterfragt hat. Das hat auch dazu geführt, dass man sich intensiv mit den Figuren und der Handlung auseinander gesetzt hat, denn: jeder ist verdächtig und könnte Emmas Mutter getötet haben!

Fazit:

Ein wirkliches Leseerlebnis, das nicht nur durch die Einbindung von Fotos in die Handlung glänzt, sondern auch durch wunderbar miteinander verwobene Handlungsstränge. So wird die Spannung für den Leser immer weiter gesteigert, sodass man geradezu an den Seiten klebt und „Stigmata“ in einem Atemzug verschlingen möchte, um endlich zu erfahren, in was für ein Spielchen Protagonistin Emma da geraten ist.

5 von 5 Sternen!