Rezension

Ein Lesehighlight

Still Chronik eines Mörders - Thomas Raab

Still Chronik eines Mörders
von Thomas Raab

Bewertet mit 5 Sternen

Karl Heidemann, mit einem überempfindlichen Gehör geboren, muss seine Kindertage in einem völlig stillen Keller verbringen, da alle Geräusche mit Schmerzen verbunden sind. Er spricht nicht und findet seine innere Ruhe in der Stille. Und Karl erfährt, dass Ruhe und Tod zusammengehören und nun macht er anderen das kostbare Geschenk der Ruhe, sprich er tötet um zu erlösen.

Die Geschichte des Autors Thomas Raab ist anders als alles was ich bei diesem Buch erwartete. Raab mischt sachliche Äußerungen mit bildhaften Schilderungen, wechselt dann zu einem bunten Blumenstrauß an Gedanken und kehrt dann zur nüchternen Sprache zurück. Das ist atemberaubend zu lesen und fesselt mehr als es so mancher Krimi schafft. Darüber hinaus passt der Autor seinen Erzählstil des Befinden seines Erzählers an und schafft eine einzigartige Atmosphäre. Die innere Gespaltenheit seines Protagonisten fasst Raab wunderbar ein, Karl Heidemann ist ein Außenseiter, der die Welt nicht versteht und die Welt versteht ihn nicht – nichtsdestotrotz ist Karl aber nicht unsympathisch dargestellt und es lebt auch nicht nur das „Böse“ in ihm.Karls brutales Verhalten wird schonungslos dargestellt, dann wiederum leidet der Leser mit ihm mit und genießt die Stille um einen herum. Dem Leser wird es ermöglicht, tief in Karls Welt abzutauchen und nur kurz werden Pausen zum Luftholen gestattet, immer wieder fesselt Raab mit Details und einer durchdachten Story. Ein erstes Lesehighlight des Jahres 2015!