Rezension

Ein Loblied auf die Natur - Mysteryroman mit schwachem Ende

TRAPPED - GEFANGEN - Michael Hodges

TRAPPED - GEFANGEN
von Michael Hodges

Bewertet mit 3 Sternen

Matt ist ein sehr naturverbundener junger Mann. Nach den kurz aufeinanderfolgenden Toden seines Vaters, seines Hundes und seiner Freundin zieht er sich deshalb in die Blockhütte eines Freundes der Familie auf der Upper Peninsula von Michigan zurück, mit der er viele glückliche Kindheitserinnerungen verbindet. Hier hofft er ein paar Tage in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit zu verbringen und neue Kraft zu tanken. Doch es kommt ganz anders. Ein unsichtbares Wesen taucht plötzlich auf und hält Matt auf dem Gelände gefangen. Kann er entkommen?

Die Geschichte ist definitiv kein klassischer Thriller. Der Spannungsbogen beginnt sehr zaghaft und steigt zwar kontinuierlich, aber sehr langsam an. So wird der Leser anfangs nur durch die Natur verzaubert: Eine Sichtweise, die uns Matt nahebringt. Jedes Detail, ob Strauch oder Fisch, wird beschrieben und zieht uns in seinen Bann. Für weniger Naturbegeisterte und jene, die Spannung ab der ersten Seite erwarten, kann dies schnell langatmig werden. Mir jedoch hat es gut gefallen; ich fühlte mich wie Matt: total entspannt und irgendwie sicher, auf vertrautem Boden.
Doch nach und nach passieren merkwürdige Dinge. Diese wirken teils schon sehr abgedreht, werden aber in flüssigem Schreibstil nahtlos in die Geschichte integriert. Nach dem ersten Drittel geht es dann richtig los. Matt ist ein sehr sympathischer Charakter und so kann man seine Emotionen gut nachvollziehen, ebenso seine Zweifel und (etwas lahmen...) Erklärungsversuche.
Während die Geschichte noch Fahrt aufnimmt, springt die Perspektive immer mal wieder. Ein Teil wird so aus Sicht einer Kojotin geschildert, was zunächst verwirrend, aber doch sehr spannend ist. Ein anderer, größerer, Teil handelt in der Vergangenheit, wobei die einzelnen Passagen nicht immer klar einer Jahreszahl zuzuordnen sind.
Diese Perspektivwechsel sind in sich gut gemacht, nur leider werden gegen Ende nicht alle Fäden zusammengeführt. Extrem deutlich wird die Kritik an den die Natur zerstörenden Handlungen des Menschen und hinterlassen eine gewisse Melancholie.

Über weite Passagen des Buches hinweg gefielen mir die Idee dahinter und die Beschreibungen der Natur. Über kleine Stolpersteine, die ich als etwas zu gewollt empfand, hätte ich gut hinweg sehen können und gerne 4 Sterne vergeben. Mit dem Ende jedoch hat mich der Autor völlig abgehängt und leider auch sehr enttäuscht. Die Geschichte hätte viel Potential gehabt, sich in diverse Richtungen zu entwickeln, oder auch einfach komplett offen zu bleiben. Doch diese Lösung ist nicht nur abrupt und nicht zu Ende gedacht, sondern auch einfach platt. Als hätte der Autor die Geschichte jetzt schnell fertig schreiben müssen oder hätte bis zum Schluss selbst nicht gewusst, wie er es auflösen soll. Sehr schade.

Zunächst war ich darüber so enttäuscht, dass ich nur noch zwei Sterne vergeben wollte. Nach langem Abwägen und aufgrund der ersten dreiviertel des Buches, die mir wirklich gefallen haben, vergebe ich aber noch (knappe!) drei Sterne.