Rezension

Ein Märchen mit Zukunft!

Die Luna-Chroniken 02: Wie Blut so rot - Marissa Meyer

Die Luna-Chroniken 02: Wie Blut so rot
von Marissa Meyer

Bewertet mit 5 Sternen

"Wie sie nun in den Wald kam, begegnete ihr der Wolf. Sie aber wusste nicht, was das für ein böses Tier war, und fürchtete sich nicht vor ihm." S. 7

Zum Inhalt

Cinder ist angezeigt wegen Hochverrats und soll in wenigen Tagen an die Königin von Luna ausgeliefert werden. Dass ihr die Flucht aus dem Gefängnis gelingt, hat sie unter anderem ihrer „Gabe“ zu verdanken und sie verliert zusehends die Scheu, sie anzuwenden. Allerdings quält sie auch das schlechte Gewissen, denn ihre Angst, so zu werden wie Königin Levana, nimmt immer größere Form an.

Gleichzeitig verschwindet mitten in Frankreich, in einer Idylle eines Dorfes auf einem Bauernhof Scarlets Großmutter. Niemand will ihr glauben, dass ihrer „Grand-mére“ etwas Schlimmes zugestoßen sein könnte, so dass Scarlet sich aufmacht, um selbst nach ihr zu suchen. Der unnahbare Straßenkämpfer „Wolf“ läuft ihr über den Weg – aus Zufall? Jedenfalls bietet er ihr seine Hilfe an und langsam ahnt Scarlet, dass er mehr weiß, als er zugeben will.

Meine Meinung

Ich hab das Buch mal wieder viel zu schnell zu Ende gelesen, aber ich konnte einfach nicht aufhören! Der Schreibstil entwickelt sich auch im zweiten Teil wieder wie ein Sog und man taucht sofort mitten ins Geschehen ein. Marissa Meyer hat eine wunderbare Art zu erzählen, bei der man sich sofort in dieser anderen Wirklichkeit zu Hause fühlt – vor allem einige Momente zwischen Scarlet und Wolf waren sehr intensiv, als wäre ich selber mittendrin.

Ich hatte gehofft, dass mir Scarlet genauso ans Herz wächst wie Cinder – was soll ich sagen: Ich war total von ihr fasziniert! Sie ist jung, aufbrausend und hat schon früh gelernt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Sie ist mir sehr sympathisch durch ihre eigensinnige, tatkräftige Art, die weder naiv noch inkonsequent ist. Wolf ist anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Er ist ein sehr widersprüchlicher Charakter, bei dem Scarlet nie wirklich weiß, woran sie ist – bedächtig und mitfühlend, aber auch kraftvoll und roh, auf eine animalische Art und Weise.
Cinder ist durch die Ereignisse aus dem ersten Band gewachsen. Sie ist einerseits entschlossener, andererseits unschlüssig, wie sie mit der Nachricht, die verschollene Prinzessin Selene zu sein, umgehen soll. Und dann ist da natürlich noch Prinz Kai, mittlerweile Imperator des Asiatischen Staatenbundes, für den sie Gefühle entwickelt hat, die sie zwar unterdrückt, aber nicht von der Hand weisen kann.

Der zweite Teil der Luna Chroniken ist rasanter und aufregender als Band 1. Auch wird die Handlung brutaler und bedeutsamer, die Zusammenhänge werden klarer und die Verbindung zu den zwei Handlungssträngen zwischen Cinder und Scarlet bilden eine sinnvolle Weiterentwicklung. Die Beziehung zu dem Märchen von Rotkäppchen ist auch hier wieder genial gelungen: mit dem Hintergrund an sich, aber auch mit kleinen Details wie z. B. dem roten Kapuzenpulli von Scarlet.

Fazit

Ich kann wirklich jedem empfehlen, sich nicht von dem Science Fiction Aspekt abschrecken, sondern sich von dieser wunderbaren Geschichte mitreißen zu lassen. Die alten Märchen in dieser neuen Art sind fesselnd und mit nichts zu vergleichen. Die Spannung wird unaufhaltsam aufgebaut, die Charaktere sind authentisch und einnehmend, einfach alles ist perfekt aufgebaut. Lest es!

© Aleshanee

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