Rezension

Ein märchenhafter Thriller für junge Leute

Aschenputtels letzter Tanz - Kathleen Weise

Aschenputtels letzter Tanz
von Kathleen Weise

Bewertet mit 4 Sternen

„Aschenputtels letzter Tanz“ das ist ein Thriller für Jugendliche und schon die äußere Aufmachung des Buches macht dies sehr deutlich. Die Umrisse einer Mädchengestalt sind erkennbar. Blumenranken umgeben diese Person und zieren nicht nur das Cover des Buches, sondern auch dessen Schnitt und jede einzelne Seite. Hier wird die Verbindung zu Märchen schnell klar und im Handlungsverlauf der Geschichte wird es nicht bei Aschenputtel alleine bleiben.

Harpers Familie lebt in Mahnburg auf einem alten Anwesen ganz in der nähe der Moorlandschaft, die diese Gegend geprägt hat und weiterhin prägt. Harper und ihre Mutter sind die schwarzen Schafe der Familie, denn sie leben nicht so angepasst wie Harpers Großmutter sich das aus ihrer Sicht als Familienoberhaupt wünscht. Daher hat Harpers Mutter sich bereits vor vielen Jahren einen anderen Lebensmittelpunkt gesucht. Mahnburg ist nur noch in den Ferien eine Anlaufstelle für Harper und ihre Mutter, die von Harper einfach nur Mutsch genannt wird. In diesem Sommer jedoch ist alles anders, denn Harpers Cousine Elsa hat sich verändert. Nach einem Überfall auf das junge Mädchen, bei der ein unbekannter Täter ihr einen Zeh entfernt hat, kann Elsa nicht mehr tanzen. Für die Familie ist das ein großes Drama, denn Elsa war sehr talentiert und ihr stand eine erfolgreiche Zukunft bevor. Nun aber ist die Zukunft des Mädchens ungewiss. Harper ist verwundert über die Äußerungen und das Verhalten ihrer Cousine. Irgendwie scheint Elsa dieses Erlebnis ganz im Gegensatz zu ihren Eltern und der Großmutter besser zu verarbeiten. Aber wer tut einem anderen Menschen so etwas an? Und was hat es mit dem Zettel auf sich, der neben Elsa gefunden wurde: „Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“?

Als Harper bei einem Spaziergang durchs Moor ein bewusstloses Mädchen, dem man das Gesicht zerschnitten hat, findet, ist sie zunächst völlig fertig mit den Nerven. Vor allem der Zettel, den Harper vor Ort findet, beschäftigt sie. Ein weiteres Märchenzitat deutet auf einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten hin. Nach und nach fängt sich Harper wieder, beginnt selbst Zusammenhänge zu erkennen, nach dem Täter zu suchen und gerät dadurch selbst in große Gefahr.

Auf nur etwas mehr als 200 Seiten schafft die Autorin Kathleen Weise es eine für jugendliche Leser spannende Geschichte zu schreiben, die manchen Leser mit ihrem Ende überraschen mag. Sicher gibt es einige Andeutungen im Buch, die bereits früh darauf schließen lassen, was sich hinter den Taten verbirgt, aber nicht jeder Leser wird diese auf Anhieb finden.

Nicht nur eine spannende Handlung, sondern auch die Darstellung des Lebens in einer Kleinstadt, die Beschreibungen der fantastischen Naturlandschaft Moor und die für den Handlungsverlauf wichtige Darstellung von Problemen und Bedürfnissen junger Menschen machen diese Geschichte zu einem gelungenen Ganzen.

Copyright © 2012 by Iris Gasper