Rezension

Ein magisches Tattoo

Vision - Das Zeichen der Liebenden - Ana Alonso, Javier Pelegrin

Vision - Das Zeichen der Liebenden
von Ana Alonso Javier Pelegrin

Bewertet mit 3 Sternen

"Vision. Das Zeichen der Liebenden" umfasst 453 Seiten. Sein Aufbau lässt sich dem vorangestellten Inhaltsverzeichnis entnehmen. Danach gliedert sich der Roman in vier Bücher mit insgesamt 29 Kapiteln sowie einen Epilog. Mit durchschnittlich 15 Seiten haben die Kapitel eine angenehme Länge. Teilweise sind sie zum bequemeren Lesen zusätzlich in Abschnitte unterteilt.

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform.

"Vision. Das Zeichen der Liebenden ist als Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband beim Arena Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien 2010 bei Editorial Viceversa, S.L., Barcelona, unter dem Titel "Tatuaje". Übersetzt aus dem Spanischen wurde das Buch von Ilse Layer.

Sehr auffällig ist die Gestaltung des Buches. Das Cover ist wunderschön gezeichnet und macht neugierig auf den Inhalt des Romans. Die Schrift und das Tattoo sind mit Spotlack gedruckt, sodass man stundenlang darüber streicheln kann, weil es sich so toll anfühlt. Leider ist das Cover hier nicht abgedruckt, aber auf anderen Internetseiten oder im Buchladen könnt ihr es auch ja anschauen.

Meine Meinung zum Buch:
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Es gibt zahlreiche Jugendbücher aus dem Bereich Fantasy. Oft ähneln sich schon deren Klappentexte, vom Inhalt ganz zu schweigen. Auch die Ideen, die die Autoren in ihren Büchern verarbeiten, sind oft schon abgenutzt. Welchen Leser überrascht heute noch ein Buch, in dem sich ein junges Mädchen in einen steinalten Vampir verliebt?

Dem Autorenpaar Alonso / Pelegrín ist es jedoch gelungen, sich eine völlig neue Idee als Aufhänger für ihren Roman "Vision. Das Zeichen der Liebenden" auszudenken. Sie verarbeiten in ihrer Jugendbuch-Reihe die Faszination und Magie, die von Tattoos ausgeht. Diese oft farbenprächtigen Bilder sind hier nicht nur Schmuck, sondern gleichzeitig ein Teil der Seele des Menschen. Von den Bildern oder Mustern geht eine Magie aus, die sich nicht nur auf den Tätowierten selbst auswirkt, sondern auch auf seine Umwelt. Oft scheint es fast so, als wären die Tattoos lebendig!

Leider kann die Umsetzung dieser Idee nicht ganz überzeugen. Denn "Vision. Das Zeichen der Liebenden" wirkt zu überladen mit Hintergründen und Zusammenhängen, die nur spärlich erklärt werden und somit ergibt sich kein kompaktes Bild. Es gibt zu viele Verstrickungen und Wirrungen, die dazu auch nicht alle geklärt werden, da es sich bei "Vision. Das Zeichen der Liebenden" nicht um ein abgeschlossenes Buch, sondern den ersten Band einer Reihe handelt.

Die Wirkung der Tattoos wird hingegen sehr ausführlich und verständlich erklärt. Insbesondere Alex und Jana bekommen deren Macht schnell zu spüren. Denn obwohl sie sich zueinander hingezogen fühlen, bewirkt das Tattoo auf Alex Schulter doch für unerträglichen Schmerz, sobald er sich Jana zu sehr nähert. Warum das so ist? Das erfahrt ihr am besten selbst, indem ihr das Buch lest.

Wer überzeugen kann, sind die Charaktere. Diese werden dem Leser von Anfang an nahe gebracht. Sie werden beschrieben, ihre Lebensumstände erklärt und es fällt leicht, sie bildhaft vor Augen zu sehen und ihnen durch das Buch hindurch zu folgen. Sie wecken schnell Interesse und Sympathie und es macht Spaß, sie kennen zu lernen. Zudem lässt sich nicht jeder Charakter problemlos in die Kategorie "Gut" oder "Böse" einordnen, was zusätzlich für Spannung sorgt.

Die Handlung ist sehr vielseitig und während des Lesens tauchen einige Ungereimtheiten auf, die es zu klären gilt. Insbesondere Alex steht dabei im Vordergrund, der Tod seines Vaters gibt ihm einige Rätsel auf und plötzlich findet er ein geheimnisvolles Buch, dessen Bedeutung ihm erst im Verlauf des Romans klar wird. Dazu gibt es viel Magisches und Mystisches mit vielen fantastischen Wesen. Auch hier haben die Autoren ihr Talent bewiesen und sich völlig neue Kreaturen ausgedacht.

Der Schreibstil der Autoren ist sehr angenehm, das Buch liest sich leicht und flüssig. Stellenweise wirken die Dialoge etwas gestellt, wenn man bedenkt, dass die Charaktere Jugendliche sind, jedoch tiefgründig über den Sinn des Lebens fachsimpeln.

Mein Fazit:
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Ein kreativer und vielseitiger Roman mit einer völlig neuen Grundidee, zu dessen gelungener Umsetzung es jedoch einiger verständlicherer und ausführlicherer Erklärungen der Zusammenhänge bedurft hätte.