Rezension

Ein Mann ohne Eigenschaften

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki - Haruki Murakami

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
von Haruki Murakami

Bewertet mit 4 Sternen

In der Clique mit seinen vier Freunden fühlt sich Tsukuru Tazaki glücklich. Alle vier sind besondere Persönlichkeiten, und im Vergleich mit ihnen kommt er sich unscheinbar und unbedeutend vor - so wie sein Name als Einziger keine Farbe enthält. Über Jahre halten die Jugendfreunde zusammen, sogar als Tsukuru zum Studium in eine andere Stadt zieht. Bis sie ihm eines Tages zu verstehen geben, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen und er nie wieder Kontakt zu ihnen aufnehmen soll. Er versinkt in einer tiefen Depression und rettet sich nur mit Mühe in das Leben zurück.

Viele Jahre später hat er zwar beruflichen Erfolg, ist aber einsam geblieben. Seine neue Freundin setzt ihm eine Bedingung: Ehe sie sich auf eine tiefere Beziehung einlässt, muss er sich mit seinen ehemaligen Freunden treffen und sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Und so macht sich Tsukuru auf den Weg, in der Hoffnung, seine seelischen Wunden endlich zu heilen...

Haruki Murakami  beschreibt das Leben eines zutiefst einsamen Menschen, der sich selbst für nicht bemerkenswert und erst recht nicht für liebenswert hält. Er ist unfähig, tiefere Gefühle zuzulassen und Bindungen einzugehen - wer sich selbst nicht wertschätzt, kann sich auch nicht als Partner sehen. Freundschaft und Verrat, Begehren und Verzichten, Schmerz und Schuld, Einsamkeit und Sehnsucht sind die Themen dieses bewegenden Romans.