Rezension

Ein Meer der Geschichten

Das Fremde Meer - Katharina Hartwell

Das Fremde Meer
von Katharina Hartwell

Bewertet mit 4 Sternen

"Eine Liebe, viel zu gross um sie nur einmal zu erzählen" verheißt der Rückentext. Das klingt vielleicht ein wenig pathetisch, ein wenig konventionell. Dabei ist Katharina Hartwells Debütroman alles andere als das. Er ist sogar ein recht mutiger Versuch, neun Geschichten unterschiedlicher Genres um eine Rahmengeschichte herum zu einem Roman über eine Liebe zusammenzustricken. Ein Versuch, der größtenteils gelungen ist. Es ist die Liebesgeschichte von Marie und Jan, sie Studentin, er Fotograf, beide eher scheu, mit Ängsten und Hypotheken aus der Kindheit beladen, die ineinander den Partner gefunden zu haben scheinen, der sie versteht, sie vielleicht ein Stück weit retten kann vor der Furcht vor dem Leben. Rettung ist ein zentraler Begriff, der sich durch das gesamte klug konstruierte, episodenhafte Buch hindurch zieht. Fantasievoll, magisch und bildreich erzählt die Autorin davon in Geschichten, die einem Märchen, einer Dystopie, einer Science Fiction, einer Historischen Erzählung, einer magischen Novelle und vielen anderen Erzählformengleichen. Sie spielen an unterschiedlichen Orte und mit unterschiedlichen Figuren. Und doch sind sie alle nur Spiegelungen der Protagonisten Marie und Jan. Ihnen nähern wir uns schrittweise bis wir schließlich bei der "Geschichte von Jan und Marie" ankommen. Durch zahlreiche Querverweise kristallisieren sich nach und nach verschiedene Motive heraus. Da ist natürlich die Liebe, aber da ist vor allem auch die Angst, die Bedrohung, aber auch die Hoffnung und die Rettung. Die Rettung nicht zuletzt durch die heilende Kraft des Erzählens. Des Erzählens von Geschichten wie denen im "Fremden Meer". Und gegen Ende, wenn sich alles zusammenfügt, versteht der Leser auch, warum es eines so langen Anlaufs bedurfte, bis die finale Erzählung formuliert werden konnte. Dennoch hätte der Roman von einer gewissen Straffung profitiert. Drei, vier Geschichten weniger, der Leser hätte das Prinzip dennoch verstanden, hätte sich mehr auf die berührende Kerngeschichte konzentrieren können, die psychoanalytische Durchdringung aber sicher ebenso erfasst. So hat sich das Buch unnötig gezogen. Dass es klug und originell konstruiert, kunstvoll aufgebaut, sprachlich sehr gelungen und durch die Geschichte berührend ist, lässt es dennoch zu einer Leseempfehlung werden.

"Eine Liebe, viel zu gross um sie nur einmal zu erzählen" verheißt  der Rückentext. 
Das klingt vielleicht ein wenig pathetisch, ein wenig konventionell. Dabei ist Katharina Hartwells Debütroman alles andere als das. 
Er ist sogar ein recht mutiger Versuch, neun Geschichten unterschiedlicher Genres um eine Rahmengeschichte herum zu einem Roman über eine Liebe zusammenzustricken. 
Ein Versuch, der größtenteils gelungen ist.

Es ist die Liebesgeschichte von Marie und Jan, sie Studentin, er Fotograf, beide eher scheu, mit Ängsten und Hypotheken aus der Kindheit beladen, die ineinander den Partner gefunden zu haben scheinen, der sie versteht, sie vielleicht ein Stück weit retten kann vor der Furcht vor dem Leben.

Rettung ist ein zentraler Begriff, der sich durch das gesamte klug konstruierte, episodenhafte Buch hindurch zieht.
Fantasievoll, magisch und bildreich erzählt die Autorin davon in Geschichten, die einem Märchen, einer Dystopie, einer Science Fiction, einer Historischen Erzählung, einer magischen Novelle und vielen anderen Erzählformengleichen. Sie spielen an unterschiedlichen Orte und mit unterschiedlichen Figuren. 
Und doch sind sie alle nur Spiegelungen der Protagonisten Marie und Jan. Ihnen nähern wir uns schrittweise bis wir schließlich bei der "Geschichte von Jan und Marie" ankommen. 
Durch zahlreiche Querverweise kristallisieren sich nach und nach verschiedene Motive heraus. Da ist natürlich die Liebe, aber da ist vor allem auch die Angst, die Bedrohung, aber auch die Hoffnung und die Rettung. 
Die Rettung nicht zuletzt durch die heilende Kraft des Erzählens. Des Erzählens von Geschichten wie denen im "Fremden Meer". Und gegen Ende, wenn sich alles zusammenfügt, versteht der Leser auch, warum es eines so langen Anlaufs bedurfte, bis die finale Erzählung formuliert werden konnte. 

Dennoch hätte der Roman von einer gewissen Straffung profitiert. Drei, vier Geschichten weniger, der Leser hätte das Prinzip dennoch verstanden, hätte sich mehr auf die berührende Kerngeschichte konzentrieren können, die psychoanalytische Durchdringung aber sicher ebenso erfasst. So hat sich das Buch unnötig gezogen.

Dass es klug und originell konstruiert, kunstvoll aufgebaut, sprachlich sehr gelungen und durch die Geschichte berührend ist, lässt es dennoch zu einer Leseempfehlung werden.