Rezension

Ein Meisterwerk für uns Leser!

Die Oleanderfrauen - Teresa Simon

Die Oleanderfrauen
von Teresa Simon

Bewertet mit 5 Sternen

Viele Jahrzehnte später entdeckt die Mittsiebzigerin Johanna beim Entrümpeln eines Hauses ein altes Tagebuch. Schnell wird klar, dass es das Tagebuch der Sophie Terhoven ist, doch wie gelangte das Tagebuch auf den Dachboden der Mutter? Johanna ist vom Leben der jungen Sophie so gefesselt, dass sie Jule Weisbach bittet, ihr zu helfen, die ganze Geschichte zu rekonstruieren. Jule führt ein gemütliches kleines Café und bietet zusätzlich einen Dienst an, Familiengeschichten zu erforschen und niederzuschreiben. Schon werden beide Frauen in die Geschichte der Sophie Terhoven hineingezogen.

"Die Oleanderfrauen" - das ist die gefühlvolle und großartige Geschichte einer Familie zu  Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Langsam und stetig baut sich die Spannung auf. Man fühlt sich in die Geschichte hinein gezogen. Welche Rolle spielt Obersturmbannführer Moers? Was hat er Sophies Jugendfreund Malte angetan, der ein Bein nachzieht und deshalb befürchten muss, von den Nazis immer weiter gedemütigt zu werden? Malte, der sich zudem nicht zu Frauen hingezogen fühlt. Als Sophie ungewollt schwanger und von ihrem Vater schließlich verstoßen wird, bekommt man als Leser die ganze Verzweiflung der jungen Frau mit. Hunger, Angst, der Kampf ums Überleben.

Es ist eine intensive Geschichte, hoch emotional. Bewegend und sehr klug geschrieben. Teresa Simons mitreißender Stil ist spannend und authentisch, entwickelt einen fast unheimlichen Sog. Man vergisst die Welt um sich herum und möchte nur noch lesen. Es ist eine dramatische Liebesgeschichte mit hervorragenden Charakterzeichnungen. Vor dem inneren Auge des Lesers läuft ein Film ab.