Rezension

Ein Mosaik aus Story, Textdesign und Genres

Als der Teufel aus dem Badezimmer kam - Sophie Divry

Als der Teufel aus dem Badezimmer kam
von Sophie Divry

Bewertet mit 3 Sternen

Savoir-Vivre trotz(t) Arbeitslosigkeit

Was tun, wenn für den Rest des Monats nur noch 17,50 Euro zur Verfügung stehen, das Honorar für den Nebenverdienst noch nicht überwiesen ist und dann auch noch das Arbeitslosengeld für den kommenden Monat eben wegen des Nebenverdienstes auf sich warten lässt? Sophie, arbeitslose Schriftstellerin, schreibt schließlich ein Buch darüber - über den Hunger, den sie andere Arbeitslose im Supermarkt erkennen lässt, ihre Boutique namens Altkleidersammlung, ihren ganz persönlichen Teufel, der ihr das Stehlen empfiehlt, und über in jeder Hinsicht ihre Servicekräfte ausbeutende Gastronomen, aber auch über Überlebenswillen, hilfsbereite Freunde, Leidensgenossen und die heilende Wirkung der Familie.
Die Textsequenzen sind nicht nur inhaltsreich, sondern auch künstlerisch gestaltet, indem Wortschöpfungen (ein großes Lob gebührt an dieser Stelle der Übersetzerin!), schier unendliche Aufzählungen und auch Textdesign dem LeserInnen-Auge Freude bereiten. Allein die sexuellen Abenteuer von Leidensgenosse Hector hätten mir ehrlich gesagt wären sie nicht vorhanden gewesen nicht gefehlt... Scheinbar gibt es auch so etwas wie ein Happy End.
Eine sehr französische Geschichte, künstlerisch im Stilmix, kreativ erzählt und alles andere als langweilig.
Das Cover verrät schon ein wenig von den erwähnten Mitteln, mit der LeserInnen bei der Lektüre unterhalten werden und fällt durch die rote Farbe, die Teufelshörner, Titel und Satz des Titels auf jeden Fall auf.

Kommentare

Brocéliande kommentierte am 17. September 2017 um 00:30

scheint ein intereressanter Roman zu sein, merk ich mir gerne mal ;)