Rezension

Ein muss für alle mitteralterlichen Krimifans.

Die Verbrechen von Frankfurt. Frevlerhand - Ines Thorn

Die Verbrechen von Frankfurt. Frevlerhand
von Ines Thorn

Mein erster Gedanke war, oh je, schon der vierte Teil. Wieso wolltest du das jetzt lesen. Aber meine Angst war komplett unbegründet. Auch wenn ich meinen ersten Roman von Ines Thorn in den Händen gahalten hatte, tat es der Geschichte keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Das Buch war dennoch eine Geschichte für sich. Und wenn selbst ab und zu die Paralellen fehlten, wurden diese immer wieder geklärt. Ein wenig wie zu viel entstehende Fragen, die dann doch eine Antwort enthielten.
Am Anfang musste ich doch sehr mit den Augen rollen. Och nööö, eine frustrierte Frau Anfang der Fünfziger, die auf der Suche nach ihrem Sinn des Lebens ist. Aber so nach und nach entpuppte es sich zu einer tollen Einleitung, die zu der Story gehörte. Ohne dem wäre doch ein großes Loch entstanden.
Die Autorin schafft es in diesen Roman Frust, Liebe, Angst und viele andere Gefühle zu beschreiben, das man direkt mitfühlen kann. Gar nicht zu glauben, wie oft einem selbst solche Gefühle schwer von der Hand gehen. Hier aber darf man sie lesen und direkt mal mitfühlen.
Auch wenn ich Charas in ihrem Ursprung nicht kenne, kommen sie mir doch gleich sehr sympatisch rüber. Ein gutes Zeichen, wie sehr die Autorin diese ausgearbeitet hat. Wie sonst kann man Gustelies oder ihren Bruder vielleicht sogar die Tochter verstehen. Wirklich mit sehr viel Feingefühl entwickelte Figuren.
Der Schreibstil reisst gleich mit. Denn wenn dieses nicht so wäre, würde man schon am Anfang das Buch beiseite legen. Und das wäre sehr schade gewesen. Das Buch hat einen Spannungsbogen, der vielleicht nicht gleich am Anfang einsetzt, aber dennoch auf den folgenden Seiten anfängt und sich bis zum Ende oben hält. War ja nicht wirklich abzusehen, das ich das Buch nicht aus den Händen legen wollte.
Das Cover ist nicht ganz so meins. Woran das liegt, kann ich gar nicht so sagen. es gefällt mir einfach nur nicht. Aber daran sollte man sich nicht aufhalten lassen, denn die Autorin hat gute Arbeit geleistet. Die Recherchearbeit kommt hier eindeutig zum Vorschein und uns wird ein Blick in das Mittelalter gewährt. Frankfurt hat da ein ganz anderes Bild als heute und das fand ich wirklich interessant.