Rezension

Ein Muss für "Interview mit einem Vampir"-Fans

Interview mit einem Vampir - Anne Rice

Interview mit einem Vampir
von Anne Rice

Worum geht es?

Claudia wird als kleines Mädchen von dem Vampir Lestat verwandelt. Von da an lernt sie, was es heißt ein Vampir zu sein und sieht Louis (ebenfalls ein Vampir, der von Lestat erschaffen wurde) und Lestat als ihre Väter an. Zuerst sind die drei sehr glücklich, doch je länger Claudia lebt, desto unzufriedener ist sie, gefangen in ihrem Kinderkörper. Nie kann sie richtig erwachsen sein, nie wird sie richtig ernst genommen. Dazu erscheint ihr das Leben als Vampir irgendwann langweilig und sie möchte andere Vampire treffen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn Lestat steht ihr und Louis im Weg...

Meine Meinung

Das Buch "Interview mit einem Vampir" gehört wohl zu den Büchern, die jeder kennt. Ich habe es damals verschlungen und geliebt und als ich dann diesen Comic entdeckt habe, war klar, dass ich ihn lesen muss.
Das Cover ist düster und ansprechend und ich war gespannt, wie Claudias Geschichte umgesetzt ist.

Mir hat es gut gefallen mal Claudias Geschichte aus ihrer Sicht geschildert zu bekommen. Man erlebt hautnah mit ihr ihre Entwicklung von einem Kind, zu einer Frau, die in einem Kinderkörper feststeckt, hin zu einem Monster und Opfer mit. Zusammen mit Claudia erlebt man ihre Gefühls- und Gedankenwelt und bekommt noch einmal einen ganz anderen Blickwinkel auf ihre Geschichte, die düster und tragisch ist.
Von der ersten Seite an war ich gefesselt und versank in Claudias Welt, fühlte mit ihr und litt, obwohl sie alles andere als unschuldig ist.

Als Ergänzung zu den Büchern von Anne Rice, gefällt mir dieser Comic außerordentlich gut. Als eigenständiges Werk würden mir aber ein paar Hintergrundinformationen und Erläuterungen fehlen um alles logisch nachvollziehen zu können, denn es beschreibt wirklich nur das Leben von Claudia als Vampir, nicht mehr und nicht weniger.
Dabei ist das Verhalten der Vampire so, wie man es sich vorstellen würde und passend zu der Grundidee.

Die Zeichnerin Ashley Marie Witter schafft es Caudia, Louis und Lestat auf den Seiten Leben einzuhauchen und sie sind durchweg gut dargestellt.
Die Dialoge passen zu der Grundidee und zu dem ursprünglichen Buch, sodass die Umsetzung gelungen ist.
Vor allem die Zeichnungen können überzeugen. Alles ist in Sepia gezeichnet, einzig Blut ist rot dargestellt, was dem Ganzen einen markanten und düsteren Touch gibt und zu der Zeit, in der die Geschichte spielt, passt.
Alles ist detailliert, liebevoll, ausdrucksstark und einfach wunderschön gezeichnet. Ich könnte ewig einfach nur die Billder betrachten. Gefühlsregungen sind durch ausdrucksstarke Mimiken dargestellt und die ganze Aufmachung erinnert eher an ein altes, gut erhaltenes Fotoalbum, als an einen einfachen Comic.

Der Comic erzählt Claudias komplette Geschichte und ist damit in sich abgeschlossen, auch wenn man nicht erfährt, was danach mit den anderen beiden Vampiren geschieht. Dafür muss man dann doch die Bücher lesen.
Und auch wenn ich schon das Ende kannte, habe ich bis zum Schluss mit den Protagonisten gefiebert und das Lesen sehr genossen.
Ich fände es toll, wenn auch die restliche Handlung von Anne Rices Büchern so umgesetzt werden würden.

Mein Fazit

Fans von "Interview mit einem Vampir" sollten sich Claudias Story nicht entgehen lassen. Der Comic besticht durch einen ausdrucksstarken und wunderschönen Zeichenstil und ist eine wunderbare Ergänzung zu den Büchern. Ich habe das Lesen sehr genossen.