Ein Muss für jeden Literaturfreund
Bewertet mit 5 Sternen
Der Roman ist eine großartige Hommage an fantasievolle Märchen und heldenhafte Mantel- & Degen-Abenteuer: Selbstironisch und mit leisem, unterschwelligem Humor gespickt, erzählt das Buch die Geschichte von Butterblume, die einen bösen Prinzen heiraten soll, obwohl sie eigentlich in Stalljunge Westley verliebt ist. Klingt nach Kitsch, ist es aber nicht, denn aufgrund tollkühner Einfälle erweist sich die Handlung im späteren Verlauf als herrlich skurril. Ein Merkmal, das besonders den zusätzlichen Hauptfiguren zu verdanken ist – allen voran dem Sizilianer, Riese Fezzik und Fechtkünstler Inigo, die unheimlich viel Abwechslung mitbringen und für ebenso viele Lacher wie Spannungsmomente sorgen.
Was „Die Brautprinzessin“ allerdings so einzigartig macht und über all die Jahre zu einem Kultbuch werden ließ, sind William Goldmans gut platzierte Zwischenkommentare. Seine ironischen Anspielungen und trockenen Bemerkungen lockern die Geschichte sehr auf und schaffen bis zum Ende die feine Gratwanderung zwischen klassischem Märchen, Parodie und spannendem Fantasyabenteuer. Das Buch stellt immerhin die „Ausgabe der spannenden Teile“ dar, also eine von Goldman gekürzte Fassung des viel längeren und langweiligeren Romans von S. Morgenstern. So heißt es zumindest auf dem Buchumschlag. Und es soll tatsächlich Menschen geben, die aufgrund dessen einen Bogen um das Buch machen und sogar behaupten, die Kommentare Goldmans wären eher störend, da sie die Geschichte nicht ernst nehmen und zudem noch nicht erzählte Handlungsstränge verraten würden.
Bei solchen Aussagen möchte ein Teil von mir am liebsten ausrufen: Ha, da hat wohl jemand den Witz nicht verstanden! Als Buchhändler muss ich jedoch anmerken: Ha, da hat wohl jemand den Witz nicht verstanden!
Aber im Ernst: Es gibt keine Langfassung von „Die Brautprinzessin“, keinen Originaltext von S. Morgenstern. Das Ganze ist ein Gag, ein Witz, ein Stilmittel, wenn man so will. William Goldman war und ist der alleinige Autor dieses schönen Romans, der zudem von einer unerklärlichen Nostalgie getragen wird und es dadurch schafft, im erwachsenen Leser das innere Kind zu wecken.