Rezension

Ein netter Versuch in dem Genre

No Return 1: Geheime Gefühle - Jennifer Wolf

No Return 1: Geheime Gefühle
von Jennifer Wolf

Bewertet mit 4 Sternen

Ich bin ja immer noch kein Fan von Gesichtern auf dem Cover, weil das meine Vorstellung der Figuren zerstört. Aber abgesehen davon gefällt mir das Bild. Es wirkt so warm, was meiner Meinung nach nicht ganz zum Inhalt passt.

"Geheime Gefühle" ist schon ein wenig schmalzig als Titel. Kein Wiedererkennungswert, auch wenn er zum Roman passt. Der Reihentitel "No Return" ist da schon besser. Gleichzeitig wirkt er auch deprimierend auf mich, weil es immerhin um einen ungeouteten, homosexuellen Jugendlichen geht. Ich frage mich, ob die Geschichte einer betroffenen Person eher Mut oder Angst machen würde.

Tony erzählt die Geschichte aus seiner Ich-Perspektive. Der Stil ist eher schlicht, aber gut lesbar.

Es werden einige ernste Themen in diesem Roman angesprochen. Flugangst ist eines davon und ich bin nicht so zufrieden mit der Handhabung des Problems. Es ist ebenso falsch, jemanden mit Beruhigungstabletten ruhigzustellen, als auch jemanden dazu zu zwingen, den Flug ohne durchzustehen. Die Entscheidung sollte allein bei der von Flugangst betroffenen Person liegen.
Besser dargestellt finde ich die Problematik rund um den Rockstarstatus der Jungs. Sie sind schon volljährig (nach deutschen Regeln), haben aber sehr viel jünger mit ihrer Musikkarriere begonnen. Auch dass Twitter eine Rolle spielt, finde ich prima. Moderne Bezüge, yay!
Am schwierigsten finde ich den Aspekt der geheim gehaltenen Homosexualität. Es gibt Gründe, weswegen Tony sich nicht outet. Gleichzeitig wird deutlich, welche Konsequenzen dieses Handeln hat. Der psychische Stress wirkt sich auch körperlich auf Tony aus.
Die Handlung ist ziemlich vorhersehbar und hat mich trotzdem unterhalten. Ich wollte sehen, wie die oben genannten Themen behandelt werden, wie sich die Figuren entwickeln würden. Und auch jetzt bin ich gespannt auf den zweiten Band. Herausragend ist die Geschichte leider trotzdem nicht, aber ganz passabel umgesetzt bisher.
 

Fazit:

"Geheime Gefühle" hat mich durchaus gut unterhalten, auch wenn die Geschichte deutliche Schwächen aufweist. Der zweite Teil wird entscheiden, ob ich die Reihe guten Gewissens weiterempfehlen kann. Ansonsten würde ich unbedingt die psychische Verfassung der lesenden Person berücksichtigen!