Rezension

Ein nettes Buch für zwischendurch

Emma, der Faun und das vergessene Buch - Mechthild Gläser

Emma, der Faun und das vergessene Buch
von Mechthild Gläser

Bewertet mit 3 Sternen

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Autorin Mechthild Gläser hat nach Die Buchspringer erneut ein Buch über Bücher geschrieben: Emma, der Faun und das vergessene Buch. Als Jugendbuch mit einer Leseempfehlung ab 12 Jahren ist es im Februar 2017 beim Loewe Verlag erschienen.

Gestaltet ist der Einband der 416 Seiten recht auffällig. Als Leser ist man von dem Cover zunächst etwas erschlagen, es wirkt überladen. Auf den zweiten Blick entdeckt man viele Dinge, die im Buch eine Rolle spielen werden. Im Vordergrund steht ganz klar der Faun, der die rechte Seite des Einbandes einnimmt. Viele werden begeistert davon sein, dass die abgebildeten Blätter silberfarben glitzern.. auch das hat mit dem Verlauf der Geschichte zu tun.

Inhalt:

„Als Emma beim Aufräumen in der Bibliothek ihres Internats ein altes Notizbuch findet, denkt sie zunächst, es wäre eine Art Chronik der Schule. Aber es ist genau umgekehrt: Alles, was man in dieses Buch hineinschreibt, wird tatsächlich wahr.
Natürlich beginnt Emma sofort damit, den Schulalltag auf Schloss Stolzenburg ein wenig zu „korrigieren“. Doch nichts geschieht so, wie sie es sich gedacht hat. Zumal auch schon früher Chronisten das Buch genutzt haben. Zum Beispiel eine junge Engländerin, die Ende des 18. Jahrhunderts ein Märchen über einen Faun verfasst hat und später eine erfolgreiche Schriftstellerin wurde. Oder Gina, die vor vier Jahren plötzlich verschwand, nachdem sie ihre Geheimnisse der Chronik anvertraut hatte.
Als sich jetzt auch noch Ginas Bruder Darcy einmischt, ist das Chaos perfekt. Denn Emma und Darcy sind einander in herzlicher Abneigung zugetan – zumindest glauben das die beiden.“ (Quelle: Loewe Verlag)

Meine Meinung:

Ich muss bereits zu Beginn dieser Rezension sagen, dass mir Die Buchspringer besser gefallen haben als Gläsers neustes Jugendbuch. Das hat viele Gründe, von größter Relevanz ist dabei mit Sicherheit die Protagonistin der neuen Geschichte. Aber beginnen wir am Anfang des Buches.

Gläser hat ein tolles Setting gewählt. Sie beschreibt das Schloss Stolzenburg detailliert, man kann sich während des Lesens das Internatsleben dort bildhaft vorstellen. Ein wenig hat mich das an meine Lesezeit mit Hanni und Nanni erinnert und in meine Kindheit zurückversetzt. Es gibt zwar keine Mitternachtspartys, aber es herrscht eine ähnliche Grundstimmung. Natürlich gab es bei Hanni und Nanni keine Magie. Bei Emma, der Faun und das vergessene Buch gibt es sie allerdings. Gläser hat einige schöne Elemente erschaffen, die mich begeistern konnten. Von Papierlibellen bis hin zu magischen Träumen ist viel Raum für die Fantasie des Lesers vorhanden. Gleichzeitig wirkt die Handlung des Buches stellenweise stark konstruiert. Gläser ist es leider nicht gelungen, das von ihr geschaffene Potential voll auszuschöpfen. Auch nach der Lektüre sind für mich noch viele Logikfragen offen.

Nun kommen wir zur Protagonistin. Emma soll 16 Jahre alt sein. Das erste, was ich mir während meiner Lektüre notiert habe war: „Wie alt ist die Protagonistin? Ca. 12?“ Auch mit fortschreitender Handlung konnte ich den Eindruck, dass Emma auf keinen Fall 16 Jahre alt sein kann, nicht abschütteln. In meinen Augen handelt sie naiv und nicht ihrem Alter angemessen. Das ist auch nicht mit dem Genre zu begründen, da es zeitweise auch um Dinge wie Alkohol, etc. geht – Themen, die eindeutig nicht in Geschichten für Leser jüngeren Alters gehören. Erst vor kurzem habe ich das Kinderbuch Zeitreise mit Hamster gelesen (LESEEMPFEHLUNG!!!). Der dortige Protagonist ist wesentlich jünger als Emma, handelt aber deutlich besonnener. Der Antagonist der Geschichte, Darcy, wirkt im Gegensatz zu Emma störrisch und von sich selbst überzeugt. Für mich sind diese beiden Charaktere zu klischeehaft konstruiert, um authentisch zu wirken. Viele der anderen Charaktere bleiben hingegen blass.

Fazit:

Mit den Buchspringern konnte Gläser mich begeistern – Emma, der Faun und das vergessene Buch kann aber leider nicht an diese Begeisterung anschließen. Trotzdem ein nettes Buch für zwischendurch. Ich werde auf jeden Fall verfolgen, was die Autorin als nächstes schreibt und es bestimmt auch lesen, da ich Gläsers Ideen sehr zu schätzen weiß.