Rezension

Ein neues Märchen mit noch ein paar Schwächen

Sinabell. Zeit der Magie - Jennifer Alice Jager

Sinabell. Zeit der Magie
von Jennifer Alice Jager

Ursprünglich erschienen auf Books on PetrovaFire
http://booksonpetrovafire.blogspot.de/2016/06/rezi-jennifer-alice-jager-...

 Zitat
"'Wie tapfer Eure Mutter gewesen sein muss, Euch zu ertragen, Annbold', zischte er und fixierte Annbold mit festem Blick. 'Andere Frauen hätten einen wie Euch im Brunnen ertränkt, kaum dass die Natur Eures Wesens ans Tageslicht getreten ist.'" - Kapitel "Denn Freiheit lebt, wo Liebe ist".

Gestaltung
Obwohl es sich bei "Sinabell - Zeit der Magie" um ein eigenständiges Märchen handelt, rief das Cover mit dem dunkelhaarigen Mädchen, ihrer hellen Haut und den roten Lippen sofort eine Assoziation zu Schneewittchen hervor. Damit hat es, aber - vielleicht sogar zum Glück - aber so gar nichts gemein.
Das Cover an sich wirkt schon etwas märchenhaft. Auch wenn es nicht besonders aufwendig ist, bleibt es doch irgendwie im Gedächtnis hängen.
Im Inneren trägt jedes Kapitel seinen eigenen Titel, der in der gleichen Schrift wie "Sinabell" auf dem Cover gehalten ist.

Meine Meinung
Allein vom Klappentext hätte ich die Geschichte ganz anders eingeschätzt. Ich hatte eher mit einem locker-fluffigen Liebesroman gerechnet. Zum Glück war dem nicht so. "Sinabell - Zeit der Magie" orientiert sich eher an der dunklen Seite eines Märchens. Das Buch ist nämlich weniger Roman als modernes Märchen.

Gut gefallen hat mir, dass die Prinzessinnen doch alle recht unterschiedlich waren und einzigartige Namen trugen. Allerdings kam mir die älteste Schwester persönlich etwas zu wenig vor um sie einschätzen, geschweige denn, charakterisieren zu können.

Die Zwillinge empfand ich als nicht ganz glaubwürdig. Ihr Wandel vom Charakter und ihr Verhältnis zu Sinabell ändern sich für mich zu schnell beziehungsweise der Ausgangspunkt wirkte auf mich vermutlich positiver als er sein sollte.

Von Sinabells Mutter erfährt man nur wenig, was ich schade finde, da sie eine interessante Frau gewesen zu sein scheint. Vom König hingegen lernt man auch nur eine Seite kennen. Hier hätte ich mich gewünscht, dass man vielleicht herausfindet, wieso er so ist, wie er ist.

Gut gefallen hat mir die Interpretation des Einhorns. Andererseits muss ich sagen, dass mir irgendwie eine Erklärung fehlte, wie Sinabell tun konnte, was sie tat. Vermutlich war es die Magie des Einhorns, aber für mich hätte das besser gezeigt werden müssen. Die Ideen an sich jedoch waren originell.

Jennifer Alice Jagers Schreibstil gefiel mir gut. Er vermittelte einem sofort das Gefühl wieder ein Märchen zu lesen und nicht ein Buch. Ich denke, dass dies auch das Ziel war und bei mir ist diese Intention definitiv geglückt. Trotz der Kritikpunkte ließ sich "Sinabell" sehr gut und schnell lesen.

Fazit
"Sinabell - Zeit der Magie" ist eine Geschichte für Märchenfans aller Altersstufen. Wer sich noch einmal im Zauber eines neuen Märchens sonnen möchte, sollte zugreifen.