Rezension

Ein nicht einfaches Thema gut verpackt

Mein Herz wird dich finden - Jessi Kirby

Mein Herz wird dich finden
von Jessi Kirby

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte beginnt dramatisch, und geht nicht weniger dramatisch weiter, auch wenn sich die Umstände dafür ändern.
Mia hat viel durchgemacht, sie zieht sich zurück und ihr Verhalten schien mir nur allzu verständlich. Sie schafft es mit der Zeit ihren Kokon aufzubrechen, doch ab diesem Zeitpunkt machte es mir Kopfzerbrechen, wie die Geschichte wohl ausgehen mag. Ihre Familie gefiel mir sehr, da sie zumindest versuchte Mia zu unterstützen, aber nur in dem Maße wie es gewollt war.
Die zweite Hauptfigur des Romans ist Noah. Er erscheint als Sunnyboy, doch nach und nach erfährt man mehr über ihn, was dann ein komplett anderes Bild ergibt. Auch um ihn machte ich mir Sorgen, nur aus anderen Gründen als bei Mia.
Beide Hauptfiguren mochte ich sehr, und in gewisser Weise sind sie auf der Suche. Sie will verstehen und die Trauer verarbeiten, er will sein Leben zurück und es im wahrsten Sinne des Wortes erleben. Ich konnte Beide gut verstehen, ob manche ihrer Handlungen unvernünftig erschienen oder nicht. Es ist nicht immer leicht auf sich selbst und andere Rücksicht zu nehmen.

Die Geschichte der Beiden ist schön und beklemmend zugleich, zudem macht sie an vielen Stellen sehr nachdenklich. Die Autorin hat mit dieser Geschichte ein Thema aufgegriffen, welches ich für ein Jugendbuch sehr ungewöhnlich finde, und ich war mir anfangs auch nicht sicher, für wie realistisch ich das Ganze halten sollte. Nichtsdestotrotz fand ich die Umsetzung sehr gut, und die Echtheit der Geschichte hat mich letztlich überrascht.
Die Kapitelanfänge wurden durch sehr schöne Zitate und interessante, lehrreiche Fakten eingeleitet. Besonders die wissenschaftlichen Aussagen waren es, die mich manchmal erstaunt inne halten ließen. Zudem gaben die enthaltenen Metaphern der Geschichte etwas besonderes.

Mein einziger, wirklicher Kritikpunkt macht sich am Ende der Geschichte fest. Der Schluss kam relativ abrupt und wurde für meinen Geschmack in zu wenige Seiten gepresst. Dieses Melodram, welches sich dort nochmal abspielte, wirkte zu überladen, zumal ich eine Szene mehr als überflüssig fand.

Hier wurde ein interessantes, wenn auch ungewöhnliches Jugendbuchthema gut umgesetzt. Die Recherchearbeit der Autorin hat mich sehr begeistert und zum weiteren nachlesen angeregt.