Rezension

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ein niveauvoller Auftakt einer großartigen Dystopien - Trilogie mit kurzen Passagen ohne Spannung

Gelöscht - Teri Terry

Gelöscht
von Teri Terry

Bewertet mit 4 Sternen

Gelöscht von Teri Terry
Eigentlich ist es bei mir Freundeskreis immer so, dass ich nach aktuellen Lesetipps gefragt werde. Doch ab und an kommt es auch vor, dass meine Freundin Bücher schon vor mir gelesen. Das war auch der Fall, als meine beste Freundin mir von „Gelöscht“ von Teri Terry berichtete. Sie war begeistert von den Büchern und legte sie mir ans Herz. Nun hatte ich mir die ersten beiden Bände zugelegt, da ich den dritten Band von „Blogg dein Buch“ bekam und begann mit „Gelöscht“. Somit tauchte ich in die Welt von Kyla ein und konnte an ihrem „nicht ganz normalen“ Alltag teilnehmen.

Kyla lebt seit einiger Zeit im Krankenhaus, weil sie geslatet wurde. Slating ist ein neuartiger Eingriff, der die Verbindung zu den Erinnerung eines Menschen auslöscht. Die, die geslatet wurden, sind laut dem Gesetz Verbrecher bzw. Terroristen die den Frieden der neue Gesellschaft gestört haben. Als es das Slating noch nicht gab, wurden diese Verbrecher hingerichtet, doch da man Menschen unter 16 Jahren noch eine zweite Chance gewähren wollte, sah man das Slating als einmalige Chance an. Auch Kyla kann sich an nichts mehr erinnern. Ob es nun Sprechen, Laufen oder Essen ist, Kyla muss die alltäglichen Dinge des Lebens und den Umgang ihres Levos erlernen. Der Levo soll sicher stellen, dass Kyla nicht zu viele negative Gefühle zulässt. Denn wenn der Wert des Levos unter 3,5 oder weiter fällt, schaltet der Chip, der in Kylas rechte Gehirnhälfte implantiert ist, sie aus. Sie fällt einfach in Ohnmacht und im schlimmsten Fall kann sie sogar sterben. Deswegen ist ihre neue Familie bestrebt ihr Levo - Level oben zu halten. Kyla findet sehr schnell heraus, dass nicht nur der Hauskater sie beruhigt, sondern auch das Laufen. Doch damit enden die Schwierigkeiten nicht. In der Schule machen alle einen großen Bogen um sie, weil sie geslatet wurde. Außerdem steht sie unter ständiger Beobachtung. Dazu quält sie noch die Frage, warum sie geslatet wurde. War sie eine Terroristin, die Blut von anderen an ihren Händen kleben hat? Kyla wird zu dem noch von merkwürdigen Albträumen gequält, die sie Nacht für Nacht wach halten. Als sie in Ben, ihrem geslateten Mitschüler und seiner Freundin Tori, neue Freunde gefunden hat, verbessert sich ihre Gesamtsituation. Doch dann verschwindet Tori spurlos und Ben und Kyla beginnen an der Gesellschaft zu zweifeln, denn immer mehr Kinder verschwinden. Und plötzlich beginnt sich Kyla auch noch an ihr vorheriges Leben zu erinnern... Kyla beginnt ein gefährliches Spiel zu spielen. Nur wird sie es gewinnen oder wird Kyla ebenfalls verschwinden?

Von dem Buch „Gelöscht“ von Teri Terry hatte ich eigentlich nicht erwartet. Meine niedrigen Erwartungen hatten einfach nur den Grund, weil ich nicht wirklich wusste um was es ging, obwohl mir meine Freundin das Buch ans Herz gelegt hat. Aber wie das im Alltag nun mal so ist, vergisst man auch einiges wieder. Aber etwas positives hatte die Sache. So konnte ich die Geschichte selbst entdecken ohne jegliche Vorurteile. Die Geschichte an sich fand ich wirklich gut. Auch die Idee hinter Buch war bzw. ist äußerst interessant und revolutionär. Allerdings war die Umsetzung ab und an etwas holprig. Manche Passagen aus dem Buch waren mir zu langatmig geschrieben. Die Spannung zog sich nicht durch das gesamte Buch und ab und zu musste ich mich zwingen die ein oder andere Seite zu lesen. Die Idee vom Slating ist einerseits brillant andererseits wirklich erschreckend und führt uns vor Augen, was die Medizin in wenigen Jahren alles vollbringen könnte. Die Machenschaften der Gesellschaft sind mir ebenfalls sehr suspekt gewesen. Teri Terry zeigt wunderbar auf, wie sie eine Gesellschaft aus Gefühlen wie Angst, Hass und Kontrollwahn entwickeln kann und rüttelt dabei einige Gedanken wach und regt zum Nachdenken an. Die langsame Einführungen in die verschiedenen Organisationen empfand ich als äußerst gelungen und wichtig. Ich bin froh, dass die Autorin nicht alle auf einmal erklärt hat, da man so etwas durcheinander gekommen wäre. Was ich Teri Terry sehr zu gute halte, sind die sehr abwechslungsreichen Charaktere und deren Entwicklung. Vor allem Kyla hat mich wirklich positiv überrascht. Anfänglich ist sie noch sehr unbeholfen, was aber aufgrund des Slatings kein Wunder ist. Sie muss sich in ihr neues Leben einfügen. Aber sie merkt sehr schnell, dass sie anders ist und nicht alles verraten darf. Sie ist ein eigenständig denkender Mensch und lässt sich ungern sagen, was sie sagen und denken darf. Kyla ist ein sehr gefühlsbetonter Mensch und das lässt sie ihr Umfeld ab und an auch spüren. Zu Ben hat Kyla eine ganz besondere Bindung. Die Beiden haben einen sehr positiven Einfluss aufeinander. Ben beginnt die Gesellschaft zu hinterfragen. Obwohl Kyla Ben liebt, würde sie sich von ihm fernhalten, wenn sie ihn in Sicherheit wiegen würde. Ben ist ab und zu ein Chaot, aber ein liebevoller. Am Ende des Buches gefiel er mir allerdings nicht mehr so, weil er leichtsinnig geworden ist und sich wagemutig in Gefahren stürzt. Um nicht unfair zu sein, muss man erwähnen, dass Ben auf Drogen war und manipuliert wurde, was man allerdings erst im zweiten Band der Trilogie erfährt. Trotzdem hat er ein paar Sympathiepunkte verloren. Die Familie von Kyla ist sehr durchwachsen. Man durchschaut sie nicht, was ich sehr gut fand, denn so rätselte man mit Kyla mit.
Das Cover ist aufgrund der dunklen vorherrschenden Farbe und dem unglücklich schauenden Mädchen (was vermutlich Kyla darstellt) sehr auffällig.
Ich möchte „Gelöscht“ von Teri Terry Dystopien Fans empfehlen, die auf der Suche nach einer neuen aufregenden Reihe sind und sich von kürzeren Passagen ohne Spannung nicht abschrecken lassen.