Rezension

Ein paar Schwächen hat der Roman schon, aber Zoe als Figur wiegt vieles auch wieder auf

Menschenfischer - Helene Henke

Menschenfischer
von Helene Henke

Bewertet mit 3.5 Sternen

Zoe war mir schon durch den ersten Band "Totenmaske" sympathisch geworden und daher wollte ich natürlich auch wissen, wie es mit ihr weiter gehen würde. "Menschenfischer" hat mich an manchen Stellen dann aber nicht ganz so überzeugt, wie sein Vorgänger. Das lag vor allem an bestimmten Wendungen der Handlung und auch an bestimmten Figurenkonstellationen, die ich persönlich so nicht nachvollziehen konnte. 
Die Idee hinter dem Roman und auch die Verknüpfung mit dem Vorgänger, fand ich dagegen gelungen. Vor allem auch wie die Aspekte von Zoes Arbeit als Bestatterin sich ganz natürlich in die eigentliche Handlung gefügt haben. Das konnte mich überzeugen und ich habe gerade Zoes Arbeit sehr gerne verfolgt. Außerdem merkt man das die Autorin sich mit der Thematik von "Menschenfischer" eingehend auseinander gesetzt hat. Gerade hier gibt es einige Szenen die sehr heftig sind, aber gerade darüber erst die Tragweite sichtbar wird. Für mich persönlich war vor allem die Figur der Alina interessant und vielschichtig aufgebaut. Außerdem wurden bestimmte Aspekte die Zoes Mutter betreffen sehr gekonnt integriert, wodurch man nicht das Gefühl eines Bruches mit der Handlung des Vorgängers hatte. 

Im Grunde ging es meiner Meinung nach auch weniger um die Lösung des Falles, sondern eher darum, die Menschen die mit dem Fall zu tun haben und ihre Geschichte näher zu beleuchten. Denn erst durch die Verknüpfungen, die daraus entstehen konnte sich das Ganze so und nicht anders entwickeln. Dabei kommen zum Teil sehr tragische Dinge ans Licht und beim Lesen musste ich manchmal kurz schlucken. Auch deshalb weil klar ist, das die beschriebenen schrecklichen Taten auch in der Wirklichkeit passieren. Mit diesem Wissen im Hintergrund, lesen sich einige Stellen ganz anders. 
Zudem macht auch Zoe eine Entwicklung durch, die zum Teil an den Fall geknüpft ist. Leon bleibt irgendwie eher blass  und ich kann mich auch an die Szenen mit ihm etwas weniger gut erinnern. 
Wer ständige atemlose Spannung erwartet, ist meiner Meinung nach eventuell auch nicht immer zufrieden. Ich finde aber das sich die Dynamik der Geschichte an ganz anderen Punkten auftut und man so trotzdem wissen möchte was passiert ist. Ich finde es ist eher eine subtile Spannung, die auch dadurch entsteht, das immer wieder interessante Informationen dazu kommen und man überlegt welche Wendung noch möglich wäre. Dabei steht eher die Suche im Vordergrund, aber auch eventuelle andere Opfer und nicht so sehr der Täter. Auch wenn er natürlich trotzdem eine Rolle spielt. 

Für mich ist "Menschenfischer" an bestimmten Punkten abgeschlossen, vor allem was den eigentlichen Fall betrifft. An anderen Stellen wurden aber neue Fragen aufgeworfen und trotz meiner Kritik, möchte ich gerne erfahren wie die Autorin diese Lösen wird. Ich würde also freuen, noch mehr über Zoe lesen zu können. Trotz mancher Dinge die mich nicht überzeugen konnten, ist sie persönlich mir als Figur ans Herz gewachsen. Außerdem freue ich auch über jeden Krimi der sich mit Bestattern beschäftigt, denn das ist einfach ein Lieblingsthema von mir.