Rezension

Ein perfekter Tag zu sterben?

Romeo und Romy - Andreas Izquierdo

Romeo und Romy
von Andreas Izquierdo

Bewertet mit 5 Sternen

Romeo & Romy ist so viel mehr als eine Liebesgeschichte, ich habe gelacht und geweint, gehofft, gefeiert und jeden einzelnen Satz genossen. Und am Ende mochte ich mich gar nicht verabschieden von dieser liebenswerten und illustren Truppe aus dem tiefsten Osten.

Schon der erste Satz brachte mich erstaunt zum Schmunzeln: „Es würde Tote geben, so viel stand fest“. Tote in einer Liebesgeschichte??? Was für ein Einstieg in einen Liebesroman. Oder etwa doch nicht? Denn wer hier eine kitschige Liebesschnulze erwartet, der kennt Andreas Izquierdo nicht. In seinen Geschichten ist einfach alles möglich. Er erzählt zwar mit wahnsinnig viel Gefühl, aber allein schon sein überaus trockener Humor verhindert, dass man sich in einer seichten oder kitschigen Liebesschmonzette wiederfindet. Der erste Satz gewinnt immer mehr an Bedeutung, denn der Tod spielt wahrlich eine große, wenn auch versteckte Rolle in dieser Erzählung, die mich auf so viele Arten berührt hat.

Direkt am Anfang konnte ich ein bisschen Theaterluft schnuppern. Auch das ist eine von Andreas Izquierdos großen Stärken. Mit wenigen, aber den absolut richtigen Worten beschreibt er Szenen so treffend, dass ich gar nicht anders kann als mich mittendrin wieder zu finden. Genial, wie er mit wenigen Sätzen Atmosphäre heraufbeschwören kann.

Die Bücher von Andreas Izquierdo machen glücklich, so unterschiedlich sie auch sind. Und sie hallen noch lange nach. Es sind immer wieder Themen, denen ich zwar im Alltag andauernd begegne, aber erst durch die Lektüre dieser fabelhaften Bücher öffne ich meine Augen dafür.

Außergewöhnlich und auf den zweiten Blick doch mitten aus dem Leben … aber aus dem Leben der Außenseiter. In diesem Fall ein vergessenes kleines Dorf im tiefsten Osten, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Und dann kommt ein junger Wirbelwind und wirbelt alles durcheinander und das Lächeln kehrt zurück in das Dorf mitten im Nirgendwo. Zuerst natürlich nicht, denn wie es in diesen Landstrichen nun mal üblich ist, ist man erst mal misstrauisch. Dieses Verhalten hat Andreas Izquierdo sehr liebevoll und so treffend geschildert. Ich mag Geschichten, in denen alte Menschen eine wichtige Rolle spielen. Ich mag es, wie respektvoll sie hier in das Geschehen eingebunden werden. Gerade in der heutigen Zeit, wo alles nur auf Leistung ausgerichtet ist, sollten Geschichten uns zum Inne halten auffordern, uns zum Nachdenken anregen und uns natürlich schmunzeln lassen.

Ich habe das Buch zugeklappt und sofort überflutete mich eine Welle von Gänsehaut. Andreas Izquierdo hat es wieder einmal geschafft, mich absolut zu überzeugen, mein Herz zu berühren und ganz viele Emotionen zu wecken. Er hat einfach eine ganz besondere Art zu schreiben, einen ganz besonderen Humor und auch Romeo & Romy ist wieder ein ganz besonderes Buch wie schon Das Glücksbüro und der Club der Traumtänzer.

Fazit: Romeo & Romy ist so viel mehr als eine Liebesgeschichte, ich habe gelacht und geweint, gehofft, gefeiert und jeden einzelnen Satz genossen. Und am Ende mochte ich mich gar nicht verabschieden von dieser liebenswerten und illustren Truppe aus dem tiefsten Osten.