Rezension

Ein praller Historien-Schmöker

Das Gold des Meeres
von Daniel Wolf

Bewertet mit 5 Sternen

Was für ein pralles, süffig zu lesendes Historien-Abenteuer!

Varennes –Saint- Jacques, Schauplatz der bisherigen Romane um das Handelshaus Fleury, spielt in diesem dritten Band nur eine untergeordnete Rolle. Gezwungen durch unglückliche Umstände, man könnte auch sagen durch seine Unfähigkeit ein kaufmännisches Unternehmen zu leiten ;), begeben sich  Balian und seine Zwillingsschwester Blanche auf eine Handelsreise, die aus dem Ruder läuft und sie in ungeahnte, weit entfernte Gefilde verschlägt. Kaum ein Abenteuer lassen sie aus, nicht nur einmal verlieren sie all ihre Habe und können nur das nackte Leben retten.

Die Geschichte ist wirklich großartig erzählt und ich habe den Eindruck, Daniel Wolf steigert sich, gerade was Sprache und Erzählstil angeht, von Buch zu Buch.

Seine Figuren sind einfach klasse! Eine wie die andere. Sie machen diese Geschichte für mich so lebendig und lesenswert. Selbst die „Bösewichte“ sind mit so viel  Sorgfalt und Liebe zum Detail entwickelt worden, dass mich der Hauch von Klischee, der sie gelegentlich umgibt nicht gestört hat. Im Gegenteil, die richtige Dosis Klischee, sprachlich gut verpackt, kann das Lesevergnügen durchaus steigern. Blanche bleibt sich treu, von Anfang bis Ende eine Bastion der Vernunft und Zuverlässigkeit. Spannend fand ich die Entwicklung Balians und auch die seines Gegenspielers Raphael. Diese Reise geht nicht spurlos an ihnen vorüber. Niederlagen und Siege, Tod und Verlust lassen ihre Persönlichkeiten reifen, ohne dass sich ihre grundlegenden Wesenszüge ändern. 

Die historisch belegten Fakten und Hintergrundinformationen sind ganz wunderbar in dieses fiktive Abenteuer eingearbeitet.

Das Gold des Meeres ist für mich ein absolut gelungener Historienschmöker, bietet er doch eine perfekte Mischung aus Spannung und Abenteuer vor einem gut erzählten historischem Hintergrund, dazu die starken Figuren, Humor und ja, auch ein bisschen Liebe.