Rezension

Ein raffiniertes Spiel mit Emotionen, Lust und Liebe.

Ein abgetrennter Kopf - Iris Murdoch

Ein abgetrennter Kopf
von Iris Murdoch

Martin liebt seine wunderschöne Ehefrau über alles und ist mit ihrer Beziehung überglücklich. Vollkommen macht sein Glück die aufregende Zeit mit seiner Geliebten. Doch als Martin überraschenderweise von seiner Frau verlassen wird, gerät Martin ins schwanken und er muss seine Emotionen Stück für Stückchen sammeln. Als dann auch noch mit Honor Klein eine weitere Frau in sein Leben tritt ist das Chaos vorprogrammiert.

Iris Murdochs Klassiker “Ein abgetrennter Kopf” wurde 1961 zum zum ersten Mal veröffentlicht. Der Piper Verlag hat das Werk nun mit einer neuen Übersetzung von Maria Hummitzsch frisch aufgelegt. Das Buch hinterlässt durch seinen Leineneinband in der hübschen helltürkisenen Farbe einen hochwertigen ersten Eindruck und liegt während des Lesens angenehm in der Hand. Das Coverbild zeigt eine Rose umrahmt von zwei Samurai Schwertern, was nicht nur meinem persönlichen Geschmack trifft, sondern auch gleichzeitig sehr gut zum Buchinhalt passt.

Der Klappentext verspricht eine »…vergnügliche wie hypnotisierende Geschichte über die Metaphysik der Liebe« und setzte alleine damit bei mir hohe Ansprüche an die Lektüre frei.

Was soll ich sagen? Iris Murdoch hat mir mit ihrer charmanten Geschichte über Ehe, Liebschaften und Liebesbeziehungen im Allgemeinen ein wunderbares Wechselbad der Gefühle bereitet. Freude und Glück tanzen mit der Nachdenklichkeit einer veränderten Beziehungskonstellation und schließen mit dem humorvollen Irrwitz aller Beteiligten. Zudem hat Iris Murdoch mit gespitzter Feder Charaktere mit Ecken und Kanten erschaffen die mit ihrer speziellen und dennoch bürgerlich anmutenden Art polarisieren.

“Ein abgetrennter Kopf” ist eine äußerst gelungene Gessellschaftskomödie in der die möglichsten und unmöglichsten Varianten der Liebe ihren Auftritt haben. Allen voran Hauptprotagonist Martin der am liebsten mit seiner Frau Antonia und seiner Geliebten weiterhin glücklich gewesen wäre, wenn die darauf folgenden Umstände sein Liebeskonstrukt nicht zu einem mitreisenden Kammerspiel gemacht hätten.

Für mich ist Iris Murdoch eine glänzende Autorenentdeckung und “Ein abgetrennter Kopf” bestimmt nicht das letzte Buch das ich von ihr gelesen habe.