Rezension

Ein richtig schöner Krimi

Der vierzehnte Stein - Fred Vargas

Der vierzehnte Stein
von Fred Vargas

Bewertet mit 5 Sternen

Eine junge Frau wird mit einem Dreizack ermordet – kein Fall in Adamsbergs Revier, aber der Kommissar nimmt die entsprechende Zeitungsmeldung mehr unbewusst als bewusst auf und entwickelt physisch-psychische Symptome. Die Meldung hat ihn an einen Mörder erinnert, den er seit Jahrzehnten verfolgt, ohne ihm etwas nachweisen zu können. So fährt Adamsberg in die Nähe von Straßburg, um sich näher über den Fall zu informieren. Der Mann, den er – und nur er – verdächtigt, ist Richter, und das besonders Vertrackte an dem Fall: Nach Adamsbergs Überzeugung hat er weitergemordet, nachdem er gestorben und beerdigt war.

In »Der vierzehnt Stein« wird also zunächst mal kein unbekannter Mörder gesucht, sondern es geht darum, ob Adamsbergs Intuition etwas mit der Realität zu tun hat oder Spintisiererei, Obsession ist. In der Entwicklung der Geschehnisse wird Adamsberg zutiefst verunsichert und zweifelt an sich selbst. »Der vierzehnt Stein« ist auch ein Roman über die Stärken und Untiefen der Figur Adamsberg, über die Rollenumkehr, wenn plötzlich ein Polizist verfolgt wird, über das Verhältnis unterschiedlicher Charaktere zueinander, über Kollegialität und Freundschaft. Die Figuren dieses Krimis sind sorgfältig ausgearbeitet, z.B. Josette, die alte Dame, die sich als Meister-Hackerin erweist: »Mit wachsendem Erstaunen betrachtete Adamsberg diese zarte kleine Frau, die aus einem Drittel Bürgertum, einem Drittel Zittern und einem Drittel Piraterie bestand.« (S. 352)

Aber Vorsicht: Wer das Buch abends liest, könnte Schwierigkeiten haben, es aus der Hand zu legen, wenn es für ihn oder sie Zeit ist, schlafen zu gehen!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 09. Oktober 2017 um 09:13

So muss es sein. Spannend und gut!

Steve Kaminski kommentierte am 09. Oktober 2017 um 09:16

Ja! Und ausufernde Brutalität brauchen wir nicht!